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Lesermeinung: Kritik an Plänen zur Bibliothek

Zur Diskussion um die Sanierung der Bibliothek: „Bibliothek baut Bücherbestand ab“ vom 24. und 27.

Stand:

Zur Diskussion um die Sanierung der Bibliothek: „Bibliothek baut Bücherbestand ab“ vom 24. und 27. Juni.

Egal wie es ausgeht – es sollte nur schnell gehen. Die derzeitige Situation ist mehr als nur untragbar. Beim Besuch der Bibliothek drohen derzeit mehr als nur schwere Depressionen – man fühlt sich wie 1970 in der „DDR“.

Neupotsdamer auf PNN.de

Da der tatsächliche Finanzbedarf im Vergleich zu Kostenschätzungen aus dem Jahr 2006 um 2,5 Millionen Euro höher liegt als erwartet, soll die Bibliothek nun versuchen ihren Bestand zu verringern. Völlig unverständlich ist auch die Haltung der Bibliotheksleiterin. Statt die Anregungen über den Bestandsabbau an der einen Stelle offensiv für einen Bestandsaufbau bei gleichbleibender Fläche an anderer Stelle zu fordern, wird freimütig der politischen Entscheidung zugestimmt – wo bleibt der Mut?

Irgendwie ist es fast zum lachen. Da streiten über 250 000 (nicht nur) junge Menschen für ein besseres Bildungssystem und eine höhere Priorität für Bildung – gerade auch in Sachen Finanzen – und ein paar Tage später fangen genau dort die Einsparungen wieder an. Vielleicht nehmen wir einfach ein paar Millionen aus den Mitteln für die Umbaumaßnahmen in der Potsdamer Mitte – schließlich liegt die Bibliothek ja ganz zentral in selbiger?

Initiative „Bildung sta(d)t Schloss“

„Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.“ (Heinrich Heine) Wie sollen denn 166 000 Bücher an andere Bibliotheken verteilt werden? Wie soll der enorme logistische und personelle Aufwand, den dieser Prozess unzweifelhaft mit sich bringt, finanziert werden? Ist dafür Geld da? Letztlich wird es doch darauf hinaus laufen, dass ein Großteil der Bücher entsorgt wird, dies traut sich zum jetzigen Zeitpunkt natürlich niemand öffentlich zu sagen, da das Vernichten von Büchern (also Kulturgut) verpönt ist. Allerdings kann heute nicht eingeschätzt werden, welche Bücher in 100 Jahren wertvoll sind. Aber sollte es nicht auch Aufgabe einer Bibliothek sein, Medien zu sammeln, die zukünftigen Generationen Auskunft über das Zeitgeschehen geben? Auch das im Artikel beispielhaft genannte Medizin-Buch kann doch 2080 viele dann altertümliche medizinische Kenntnisse belegen. Wäre zu früheren Zeiten so verfahren worden, ständen heute keine historischen Quellen mehr zur Verfügung! Wir sind es zukünftigen Generationen schuldig, den Bestand der SLB zu erhalten!

Bibliophiler auf PNN.de

Es zeugt von Kurzsichtigkeit, dass ein über Jahrzehnte gewachsener Bestand an wissenschaftlichen Büchern geopfert werden soll, um ein Finanzloch zu stopfen, das angesichts anderer Millionenausgaben, beispielsweise für Sportstätten, geradezu lächerlich erscheint. Die Bibliothek sollte doch auch ein literarisches Gedächtnis darstellen!

Sybille Weber

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