Lesermeinung: Nicht von Terroristen
Zu: „Deutschland warnt vor ’schmutziger Bombe’“, 13. 4.
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Zu: „Deutschland warnt vor ’schmutziger Bombe’“, 13. 4. 2010
Bundeskanzlerin Merkel warnt vor der „schmutzigen Bombe“ mit konventionellem Sprengstoff, die radioaktives Material enthält und freisetzen kann. Dabei wird verschwiegen, dass schmutzige Bomben längst eingesetzt werden, im Kosovo, im Irak und in Afghanistan. Und zwar nicht von Terroristen, sondern von der NATO und den USA. Es handelt sich um Uranmunition, Brandmunition mit einem Urankern aus angereichertem Uran 238, die als panzerbrechende Waffe gegen „Hartziele“ eingesetzt wird. Bei der Verbrennung entstehen hochgiftige und radioaktive Stäube, die lang anhaltend die Umgebung verseuchen. Menschen und Tiere, die dem ausgesetzt sind, erleiden genetische Schäden und erkranken an aggressiven Krebstumoren und Leukämie. Irakische Wissenschaftler haben festgestellt, dass heute 18 Regionen wegen des Einsatzes von Uranmunition eigentlich nicht mehr bewohnbar sind und die Bevölkerung evakuiert werden müsste. Die Konferenz in Washington ist hoffentlich ein guter Anfang, die Welt sicherer zu machen. Aber wer schützt sie vor den Großmächten, die nicht davor zurückschrecken, eine furchtbare Waffe einzusetzen, die schon heute Millionen von Toten zur Folge haben wird. Anerkannte Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass durch die etwa 2000 Tonnen Uranmunition, die im Irak eingesetzt wurden, in den nächsten 15 bis 20 Jahren fünf bis sieben Millionen Menschen sterben werden. Das Thema wird weitgehend verschwiegen, dabei müsste ein Aufschrei durch die Welt gehen.
Dr. Hans-Jürgen Schulze-Eggert, Potsdam
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