Lesermeinung: Potsdam-Museum
Zu: „Wer bezahlt die Klimaanlage? Sorge um Potsdam-Museum / Finanzierung immer noch unklar / Stadt: Eröffnung Frühjahr 2012“, 15.
Stand:
Zu: „Wer bezahlt die Klimaanlage? Sorge um Potsdam-Museum / Finanzierung immer noch unklar / Stadt: Eröffnung Frühjahr 2012“, 15.5. 2010
Ein Museum ohne eine ausreichende Klimatisierung zu planen: das hat schon fast Schildbürger’sche Ausmaße. Den Verantwortlichen, allen voran dem Kämmerer und dem von ihm beaufsichtigten Kommunalen Immobilienservice, sind die Dimensionen und die Möglichkeiten eines Museums am Alten Markt offensichtlich überhaupt nicht klar. Es handelt sich hier nicht um eine beschauliche Spandauer Heimatstube sondern um das repräsentative Museum für die größte und bedeutendste stadtgeschichtliche Sammlung des Landes Brandenburg . Hier stellt sich die Landeshauptstadt nicht nur seinen Bürgern sondern einem internationalen Publikum mit Werken überregional bekannter Künstler vor, wie Otto Niemeyer-Holstein, Siegward Sprotte, Karl Hagemeister und Wojciech Kossak. Soll die Sammlung mit wichtigen Zeugnissen deutscher Geschichte wie den Resten der Garnisonkirche, dem DDR-Staatswappen von der Glienicker Brücke, den Hinterlassenschaften der russischen Streitkräfte nun am besten gleich entsorgt werden, oder wie stellen die Planer sich das vor?
Edith Schwarz, Potsdam
Klimatisierung ist unabdingbar!
Als Konservator und Restaurator sind für mich die momentanen Umstände des Ausbaues (der absolute Stillstand!) weitgehend unverständlich. Der momentane „Stand der Dinge“ ist aus mindestens zwei Gesichtspunkten nicht hinnehmbar: 1. Die grundsätzliche Situation zum nochmaligen „Erklären“ der absoluten Notwendigkeit einer Klima-Anlage für alle Ausstellungsbereiche des Museums und deren monetäre Einplanung von Anfang an. 2. Der Stillstand der Umbaumaßnahmen vor Ort, einschließlich einem bis heute fehlendem endgültigen Plan zur Gestaltung des sogenannten „Verbinders“ als Eingangsbereich . Besonders ärgerlich finde ich die schon anfänglich seitens kommunaler Vertreter bestehende Frage, ob überhaupt eine Klimatisierung für einen neuen Museumsstandort wichtig sei? Die einzige Antwort heißt: Ja, natürlich! Eine Klimatisierung in einem neu zu konzipierenden Museumsbau ist unabdingbare Grundlage zur Gewährleistung eines allgemeinen Umgangs mit Kunst- und Kulturgut des eigenen und des Leih-Sammlungsbestandes im nationalen und internationalen Maßstab. Nicht nur für mich ist die Frage interessant, ob die scheinbare Vernachlässigung einer so wichtigen Standort-Bedingung zum verantwortungsvollen Umgang mit Kulturgütern aller Art aufgrund von Ignoranz, Unkenntnis oder einfach nur mit nicht vorhandenem Interesse begründet ist. Bei überregionalen Diskussionen zum derartig uninspiriertem Umgang durch kommunal-haushalterisch nicht geplante Ausführungen von Klimatisierungsmöglichkeiten eines neuen Museums erntet man mindestens Unverständnis. Da möchte man nur anmerken: „Mensch, Jungs, macht doch mal nicht nur halbe Sachen!“. Weitsichtigkeit wäre geboten! Das Potsdam-Museum hat es verdient!
Dietrich Richter Reiswitz (Dipl. Restaurator), Potsdam
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