zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Religionsfreiheit? Ja, aber überall und auf Gegenseitigkeit!

Zu: „Schweiz verbietet Bau neuer Minarette“, 30.11.

Stand:

Zu: „Schweiz verbietet Bau neuer Minarette“, 30.11. 2009

Die Religionsfreiheit ist unantastbar. Jedoch: Die Kritik an dem Schweizer Votum greift zu kurz. Denn der verfassungsrechtliche Schutz der Religionsfreiheit meint solche „Religionen“, die praktisch als „Privatsache“, als „Gewissensfreiheit“, geschützt werden, weil sie die verfassungsmäßige Ordnung nicht infrage stellen, wie Christen- und Judentum. Beim Islam ist das ein bisschen anders: Er ist keine „Religion“ im Sinne von Artikel 5 des Grundgesetzes, sondern praktisch eine „Staatsdoktrin“, nämlich: Der Koran verpflichtet alle Muslime (nicht nur Islamisten) seinen Inhalt in die staatsrechtliche Praxis umzusetzen – und zwar in der ganzen Welt. Das gilt sowohl für die oberste (Staats-)Gewalt durch den Klerus (letztlich das Kalifat) als auch Straf-, Familien-, Erbrecht und vieles mehr. Soweit nicht schon ausdrücklich im Koran geregelt, geht dies als „Scharia“, das heißt: „göttliches Recht“, allem „menschlichen“ – auch den staatlichen Verfassungen – vor. Jedenfalls grundsätzlich, wenn auch in der Praxis unterschiedlich konsequent.

So ist in Saudi-Arabien schon immer jeder Kirchenbau verboten, der bloße Besitz von Bibeln strafbar. Ähnlich im Iran. Und selbst in der sich so europäisch gebenden Türkei kämpfen die verbliebenen Christen verzweifelt um ihre letzte Religionsfreiheit. Natürlich wird dies von Muslimen lebhaft bestritten, der Islam als die toleranteste aller Religionen hingestellt. Und zwar mit Bezug auf Sure 2 Vers 256 (Koran), wo es heißt: „es sei kein Zwang im Glauben“. Verschwiegen wird dabei, dass dies längst außer Kraft ist wegen des, weil später eingefügt, vorgehenden sogenannten „Schwertverses“ (Sure 9 Vers 5): „erschlaget die Götzendiener, wo ihr sie findet, und packet sie und belagert sie und lauert ihnen in jedem Hinterhalt auf“. Dieses täuschende Verschweigen wie auch Bestreiten, genannt „Iham“, wird vom Islam gutgeheißen, um den Widerstand der „Ungläubigen“ zu zersetzen. (Was von Muslimen natürlich auch wieder der Lüge geziehen werden wird.)

Wohl wahr, dass in der Geschichte Islam wie auch Christentum schreckliche menschliche Verfehlungen kennen. Aber dieses ist von der Lehre her friedlich (Bergpredigt), jener in erheblichen Teilen nicht (Schwertvers). Auch haben sich die Christen inzwischen von ihrer (teilweise) blutigen Geschichte distanziert, die Muslime (noch) nicht. Das alles und vieles mehr sollte man auch bei uns wissen, bevor man entweder in dumpfe Islamfurcht oder aber blauäugiges Gutmenschentum nach dem Motto: „Wir sind doch alle so lieb, Religionsfreiheit für alles“, verfällt. Wenn Muslime (der türkische Präsident: „Eine Schande für Bern“) vor diesem Hintergrund gegen die kleine Schweiz hetzen, ein Land also, das, anders als viele islamische Staaten, weder den Bau fremder Gotteshäuser verbietet noch sie vernichtet, sich lediglich weitere Minarette verbittet, dann ist das schon recht seltsam.

Religionsfreiheit? – Ja gerne. Aber dann bitte unter Anerkennung der staatlichen Ordnungen, ohne „Schariavorbehalt“ und nicht nur einseitig in Europa sondern überall und auf Gegenseitigkeit!

Dr. E. M. v. Livonius, Geltow

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })