Lesermeinung: S-Bahn-Ringschluss für 50 000 Einwohner
Land will S-Bahnen nicht mal gratis – Bund würde bei positiven Gutachten zahlen8.9.
Stand:
Land will S-Bahnen nicht mal gratis – Bund würde bei positiven Gutachten zahlen
8.9. 2007
Diese merkwürdige Überschrift konnten wir am vergangenen Wochenende in den PNN lesen. Bei den derzeitigen Diskussionen um Bahn-Privatisierung, Strecken-Stilllegungen und dergleichen mehr, ist es schon merkwürdig, dass das Land Brandenburg auf eine vom Bund geschenkte Wiederinbetriebnahme der S-Bahn-Strecken verzichtet.
Was nicht geschrieben wurde: Es handelt sich um Linien, die ein Opfer des Mauerbaus waren und heute, im Jahr 18 nach deren Öffnung, noch nicht in Betrieb genommen sind.
Und: Die vierte Strecke, die dem brandenburgischen Verzicht zum Opfer fallen würde, wurde gar nicht erwähnt : die Stahnsdorfer Friedhofsbahn! In diesem Quartett ist sie eine Besonderheit, denn es gibt auch keinen parallelen Regional-Verkehr, wie nach Velten, Falkensee und Rangsdorf. Die dortigen Bewohner können bequem mehrmals in der Stunde nach Berlin und zurück fahren. Die Stahnsdorfer können das nicht, sie müssen entweder fünf Kilometer nach Teltow und dort in die S-Bahn steigen oder vier Kilometer nach Berlin-Zehlendorf oder fünf Kilometer nach Potsdam. Es sind meist mehr als 19 Minuten, die zum Beispiel ein Veltener warten muss, wenn er in Hennigsdorf die S-Bahn verpasst.
Insofern ist es nachvollziehbar, wenn Brandenburg auf die Schenkungen des Bundes verzichtet, da deren Bewohner mit Regionalbahnen gut versorgt sind.
Andererseits gibt es eine Vereinbarung, dass alle Verkehrsverbindungen, die Opfer des 13. August 1961 sind, wieder hergestellt werden müssen. Daran kommt auch das Land Brandenburg nicht vorbei. Es hatte sich an dem Bau der S-Bahnanbindung Berlin-Teltow beteiligt (wo bisher nie eine S-Bahn fuhr) und so ist es nur folgerichtig, wenn die Strecke über Stahnsdorf nach Wannsee – noch besser nach Zehlendorf – fortgesetzt wird. Mit diesem, von unseren Vorvätern vor 100 Jahren geplanten und Ende der 40er Jahre begonnenen Ringschluss, würde heute eine Einwohnerzahl von 50 000 – Tendenz steigend – ideal nach Berlin hin und zurück fahren können.
Gerhard Petzholtz, Stahnsdorf
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