Lesermeinung: Sarrazin: Verdammter oder Amoksoziologe?
Zu: „Befund: Eindeutig rassistisch.“.
Stand:
Zu: „Befund: Eindeutig rassistisch.“. 1.9.
Dass über den Fall „Sarrazin“ in der Bundesbank gesprochen wird, stimmte die Bundeskanzlerin optimistisch. Und der Bundespräsident, nur wenige Wochen zuvor von Merkel durchgesetzt, war zuversichtlich, die Bundesbank könne jetzt einiges tun, damit die Diskussion Deutschland nicht schadet. Nachdem nun „einiges getan“ und Sarrazin geschasst worden war, begrüßte die Kanzlerin „die unabhängige Entscheidung des Bundesbankvorstandes“. Das Niveau dieser Posse erinnert an die inszenierte Öffentlichkeit, die vor zwanzig Jahren mit der DDR unterging. Aber wo steht die Presse, die sich gern als „vierte Gewalt“ sieht?
Zwischenzeitlich hatte Google News über 4500 Artikel zu Sarrazin geboten, fast alles Pauschalverdammungen. Im krassen Gegensatz dazu standen nahezu sämtliche Leserkommentare. So ist die hysterische Reaktion auf Sarrazins Thesen nicht nur ein Problem der Politik, sondern auch eines der Medien, die mit skandalisierenden, verkürzten, halbwahren und falschen Nachrichten die Stimmung gegen Sarrazin angeheizt haben. Der Umgang mit Sarrazin hat deutlich werden lassen, wie stark die Unabhängigkeit der Verfassungsorgane inzwischen zur kurzen Befehlskette geschrumpft ist. Wer nun als nächster das Haupt erhebt, weiß zumindest schon mal, was ihm blüht.
Peter Walther, Potsdam
Amoksoziologe
Sarrazin fungiert seit längerer Zeit als Amoksoziologe, der ignorierte Auswüchse der Gesellschaft zynisch und menschenverachtend kommentiert. Der Finanzexperte Sarrazin müsste wissen, dass Fehlentwicklungen in seinem Fachgebiet zur erneuten Finanzkrise führten. Über die immensen Kosten dieser Krise für die Gesellschaft sagt er natürlich nichts.
Das verschafft ihm weder Applaus noch Genugtuung. Sarrazin verkennt, dass die wahre Gefahr zur „Abschaffung der Nation“ gerade aus seiner Finanz - und Wirtschaftswelt kommt, zum Beispiel durch die immer mehr wachsende Abhängigkeit zu den Märkten Chinas. Wirtschaftsbosse und Finanzexperten kennen keinen Patriotismus. Thilo Sarrazin ist für mich ein Populist, der weder in seinem Fachgebiet der Finanzen, noch im Fremdfachgebiet der Soziologie, nachhaltige und verantwortliche Lösungen für die gesamte Gesellschaft – Muslime inklusive – bietet.
Jaime Gárate, Potsdam
Hysterische Hexenjagd
Das Thema ist vielschichtig. Sarrazin überspitzt zwar, spricht aber im Kern richtig die mangelnde Integration überdurchschnittlich vieler Zuwanderer an. Dass dies zutrifft, zeigen so „unverdächtige“ Fürsprecher wie Kelek, Atis, Broder und Heisig, wie auch die Zustimmung aus der Bevölkerung. Anderseits dürften den meisten die vielen tüchtigen, kultivierten türkischen Zuwanderer um vieles lieber sein als unsere dumpfen einheimischen Rechts- oder Linksextremisten.
Aber die hysterische Hexenjagd auf Sarrazin dürfte die Mehrheit der Bevölkerung anwidern und zeugt von fehlender Distanz unserer „Meinungsträger“ in Politik und Medien zur Toleranz. Natürlich dürfen „Tendenzvereine“ wie SPD und Bundesbank ihre Mitglieder ausschließen, wenn sie sich nicht satzungskonform verhalten.
Der fruchtbare Boden für Sarrazins Thesen gründet aber tiefer: Bei vielen Zuwanderern (keineswegs allen) entsteht der Eindruck einer, quasi natürlichen, Wanderungs(Migrantions-)bewegung. Wie schon immer in der Geschichte zog es Menschen dorthin, wo es „Nahrung“ gab, wo man also (wenn auch zu Lasten der Einheimischen) besser leben konnte. Das ist der Eindruck zumindest bei den – nicht allzu seltenen – Zeitgenossen, die in dritter Generation arbeitslos sind, sich gleichwohl neun Kinder „leisten“, es ablehnen Deutsch zu
lernen, gleichwohl alle Sozialleistungen fordern und dazu noch die Gebenden als „Nazi“ oder „Rassist“ beschimpfen.
Der Koran schreibt allen Muslimen
vor, für eine islamisch beherrschte Welt zu kämpfen. Und was dazu im Nahen Osten häufig schon sechsjährigen Kindern „eingebläut“ wird, das lässt schaudern.
Dr. E. M. v. Livonius, Geltow
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