zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Szymanski und der kategorische Imperativ

„Ex-Minister soll üppig versorgt werden“28. NovemberDem Normalbürger bleibt die Spucke weg, wenn er liest, wie die Herren Platzeck, Speer und Schönbohm ihrem ehemaligen Ministerkollegen Szymansky, designierter Oberbürgermeister von Cottbus, ein Rundum-Sorglos-Ticket ausstellen.

Stand:

„Ex-Minister soll üppig versorgt werden“

28. November

Dem Normalbürger bleibt die Spucke weg, wenn er liest, wie die Herren Platzeck, Speer und Schönbohm ihrem ehemaligen Ministerkollegen Szymansky, designierter Oberbürgermeister von Cottbus, ein Rundum-Sorglos-Ticket ausstellen. Nicht dass zukünftig 80 000 Euro Jahresgehalt mit entsprechenden Pensionsansprüchen daraus und aus bisheriger Ministertätigkeit ausreichen würden. Nein, es muss schon mehr sein. Und wer wäre denn Herr Szymanski, wenn er mal ein Risiko auf sich nehmen müsste? Da wird also der ehemalige Verkehrsminister kurzerhand zum Staatssekretär ernannt und zehn Minuten später in den einstweiligen Ruhestand versetzt. So steht ihm jederzeit die Rückkehr in die Landesregierung offen. Das ist ungefähr so, als ob ich meinen jetzigen Job selbst kündige und mein Chef mir sein Versprechen gibt, jederzeit wieder bei ihm anfangen zu können, falls es mit dem neuen Job nicht klappt. Welch paradiesische Zustände! Und das Allerschönste ist, dass der Ministerpräsident und die Minister über hart erarbeitete Steuergelder entscheiden, die dabei zuhauf verschwendet werden. Über Ihre Steuergelder, liebe Mitleser, und meine. Ich empfehle an dieser Stelle bei Immanuel Kant nachzulesen. Der hat mit seinem „Kategorischen Imperativ“ eine Handlungsmaxime aufgestellt, die leider an zu vielen Stellen unserer Gesellschaft in Vergessenheit gerät: „Handle stets so, dass dein Verhalten auch als Vorbild für ein allgemeines Gesetz dienen kann!“ Würden sich die Herren an der Spitze der Landesregierung an solchen Tugenden orientieren, dann bräuchte man nicht darüber zu diskutieren, wie eine solche Sonderbehandlung eines ehemaligen Ministers auf tausende Landesbeamte wirkt, denen man das Weihnachtsgeld streichen möchte – so nachvollziehbar das angesichts der Haushaltslage im Lande auch sein mag. Wie bitte wollen sich solche Politiker den Fehlentwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft, oben und unten, in den Weg stellen, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit auf so unappetitliche Weise verspielen?

Ralf Wagner, FDP Potsdam

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })