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Lesermeinung: Ungers Barockhaus gehört in die Leitbauten-Liste!

Haus des Reisens: Schneller Abriss geplant, 30.4.

Stand:

Haus des Reisens: Schneller Abriss geplant, 30.4. 2009

Es ist erfreulich, dass der Pro-Potsdam-Entwurf eingemottet wurde und man nun nach einer anderen Lösung an dieser städtebaulich so wichtigen Stelle sucht. Ich hoffe nur, dass bei der Suche nach einem konsensfähigen Entwurf auch wirklich die beste Lösung herauskommt. Jetzt, da über ein Leitbauten-Konzept für die Potsdamer Mitte nachgedacht wird, muss man bedenken, dass hier eines der wichtigsten Häuser des alten Potsdam stand: das von Unger 1783 errichtete Barockhaus (Post). Für mich dürfte auf einer Potsdamer „Leitbauten-Liste“ dieses Baukunstwerk nicht fehlen. Es vermittelte großartig zwischen seinen Nachbarn und wirkte mit seiner stark strukturierten und reliefartigen Fassade tief in den Potsdamer Stadtraum. Ein Wiederaufbau – die Original-Fragmente sind erhalten – wäre ein Gewinn für die Stadt, der Unger-Bau ein Scharnier zwischen (noch) brach liegender Mitte und dem belebten Potsdam um Brandenburger und Friedrich-Ebert-Straße.

Jörg Hartmann, Potsdam

Moderne am Alten Markt, 17.4. 2009

Viele, die den aktuellen Entwurf für das zukünftige Potsdam-Museum in der Zeitung sahen, werden auf den ersten Blick gedacht haben, es handele sich um den jetzigen Bestand mit dem Verbindungsbau aus DDR-Zeit. Weit gefehlt, hier wurde die Zukunft präsentiert. Dagegen ist der jetzige Bau noch ein Augenschmaus. Während man sich in Berlin für die Wilmersdorfer Straße schämt, verpflanzt Potsdam die „Wilmersdorfer“ an den wertvollsten Platz, den Alten Markt. Man hat ernsthaft vor, eine altmodische Glaskiste im Stil der 60er an das Alte Rathaus zu knallen. Wie kann man so fahrlässig, unverantwortlich, unsensibel, uninspiriert, respektlos und ignorant der Stadt, ihren Bürgern und ihrer Geschichte gegenüber handeln? Aus städtebaulichen Gründen soll der Eingang ins Verbindungsgebäude. Von dort soll es Sichtbeziehungen zur Synagoge geben. Was soll der Quatsch? Vom Alten Rathaus wird es eine Sichtbeziehung zur Synagoge geben, aber nicht vom Verbindungsbau. Von dort wird nämlich das Stadtschloss im Blick stehen. In der Stadtmitte darf gar nichts gebaut werden, bevor nicht ein schlüssiges Gesamtkonzept mit Gestaltungssatzung erstellt ist. Und Stadtmitte heißt nicht: Alter Markt und ein bisschen drum herum. Stadtmitte heißt: von der Kellertorbrücke bis zum Brandenburger Tor.

Simone Kabst, Potsdam

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