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Lesermeinung: Ungleichbehandlung

„Krisensitzung nach Jauch-Rede“, 16.3.

Stand:

„Krisensitzung nach Jauch-Rede“, 16.3. 2007

Wenn Herr Jauch vehement öffentliche Kritik übt, dann erzittert die Stadtverwaltung bis in ihre Fundamente. So jedenfalls mein Eindruck. Da wird gleich geprüft und (um-)geschult. Dabei wirft Jauch der Verwaltung unter anderem Ungleichbehandlung von Antragstellern vor. Viele bodenständige Bürger vertreten ähnliche Ansichten. Nur kann man dem Neu-Potsdamer Jauch im Gegenzug vorwerfen, eben diese Ungleichbehandlung für sich selbst genutzt und genossen zu haben. Denn, welcher Normalbürger hätte Abriss und Neubau auf einem Filetgrundstück in der Seestraße überhaupt durchbekommen? Vor 20 Jahren existierte in dieser Straße eine zwar individuelle, stilistisch aber angepasste Bebauung. Da hinein wurde eine unübersehbare Bresche geschlagen. Dank Herrn Jauch genießt nun jeder Besucher des Marmorpalais in der Sichtachse über den Heiligen See den Anblick einer auffällig – aus der Reihe tanzenden – modernen Architektenvilla. Ohne Zweifel, ein Schlag ins Gesicht für jeden traditionsbewussten Potsdamer. Günther Jauch kauft seit Jahren in Potsdam Gebäude zur Sanierung auf, heißt es. Für die eigenen Wohnzwecke genügte ihm dieser Ansatz offenbar leider nicht. Sehr schade. Treibt ihn das schlechte Gewissen wegen der Art und Weise seines Einstiegs in der Seestraße? Das öffentliche Getöse zum Thema klingt seltsam schräg. Dabei umrahmt die unverständliche Aufgeregtheit doch lediglich ein weiteres Beispiel für das landauf, landab mittlerweile gewohnte Kuschen vor Geld und Prominenz.

Bernd-R.Paulke / Eiche

Belange der Bürger werden nicht ernst genommen

Mein Eindruck ist, die Verwaltung versucht gegenwärtig das eigentliche Problem wieder vom Tisch zu bringen, indem es auf Denkmalschutz und Genehmigungsverfahren eingegrenzt wird. Aber das Kernproblem liegt viel tiefer: Die Belange der Bürger werden nicht ernst genommen. Günther Jauch kam das Privileg zu, öffentlich auszusprechen, was viele Bürger erlebten. Vor ihm hatten bereits viele Kritik geübt. Nicht einmal jetzt werden Hinweise und berechtigte Kritiken von der Verwaltung aufgegriffen und bearbeitet. Zu einer tatsächlichen Veränderung in der Bauverwaltung wird es nicht kommen, so lange die nur mit panischen Schulungen reagiert und die Generallinie nicht verändert wird.

H.-J. Prillwitz, Potsdam

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