Lesermeinung: Unser „Christian“
Zu: „Quälende Pointen“, 14.5.
Stand:
Zu: „Quälende Pointen“, 14.5. 2011
Die Kritik an der Veranstaltung in der Werderaner Comédie Soleil nötigt mir einiges Kopfschütteln ab. Dem Kritiker ist entgangen, mit welcher Mühe Achim Risch es schaffte, dass Werder die immer noch weltweit einzige Ausstellung zu Leben und Werk Morgensterns besitzt; mit seinen süffisanten Auslassungen übersieht er, wie viel Herzblut in diesem Unternehmen steckt. Zum Glück haben wir Werderaner Verehrer unseres „Christians“ uns längst davon verabschiedet, in ihm nur einen „ Bürgerschreck“ zu sehen und ihn gleichsam auf eine harmlose Ulknudel zu reduzieren. Was den Auftritt Reinhard Röhrs angeht: Die zahlreichen Zuhörer waren deutlich anderer Meinung. Der Berliner Autor Manfred Kannenberg-Rentschler schreibt: „Sie haben das Zauberwort zu Morgensterns Gedichten und Galgenliedern musikalisch gefunden. Es entstand in Momenten der Eindruck: Hier gesellt sich ein neunter Galgenbruder zum Galgenbund! Meine Bewunderung.“ Zu den Bemühungen des Freundeskreises Bismarckhöhe um Morgenstern schreibt er: „Eine eigenartige, uneitle und regionale Treue zu dem doch fast gar nicht zu verortenden Morgenstern weht einem da entgegen und scheint auf dem Weg, eine Art Herzensmuseum dort entstehen zu lassen.“ Ansonsten möge sich der Kritiker besonders den Schlussvers des Galgenliedes „Bim, Bam, Bum“ durch den Kopf gehen lassen: „Er fliegt in falscher Richtung."
Jürgen Raßbach, Werder/Havel
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