Lesermeinung: Vergangenheit und Gegenwart
Antifaschisten aus dem Berliner und Brandenburger Raum fuhren Anfang September ins Emsland, um rund um den Antikriegstag jener zu gedenken, die Nacht des Faschismus erleben mussten. Einige der Teilnehmer oder deren Angehörige waren Zeitzeugen.
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Antifaschisten aus dem Berliner und Brandenburger Raum fuhren Anfang September ins Emsland, um rund um den Antikriegstag jener zu gedenken, die Nacht des Faschismus erleben mussten. Einige der Teilnehmer oder deren Angehörige waren Zeitzeugen. So der heute 88-jährige Karl Stenzel aus Groß Köris, ehemaliger Häftling im KZ Aschendorfermoor. Bereits auf der Fahrt nach Papenburg ins Hotel Engel, berichtete er über die Haft-, Arbeits- und Lebensbedingungen der Gefangenen und die Struktur der Emslandlager zwischen 1933 und 1945. Das Programm im Emsland war anspruchsvoll und ziemlich gedrängt. Gleich am ersten Tag nach der Ankunft waren wir zur Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung des DGB Nördliches Emsland eingeladen. Unser Strauß schmückte neben Kränzen von DGB-Vertretungen den Gedenkstein an den großen Humanisten und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky. Bei einer Fahrt zu einigen Standorten einstiger KZ stellten wir fest, dass die Spuren der Emslandlager weitgehend verschwunden sind. Vor der Tafel im Börgermoor II macht ein beachtlicher Findling auf sich aufmerksam. Er trägt die Zeilen: „Wohin auch das Auge blicket, Moor und Heide nur ringsum. Vogelsang uns nicht erquicket, Eichen stehen kahl und krumm. Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten in Moor. (1933). Es ist die erste Strophe des Moorsoldatenliedes. Ein weiteres Exkursionsziel war Amsterdam. Dort erwartete uns im Niederländischen Widerstandsmuseum Mirjam Ohringer, niederländische Widerstandskämpferin und Vertreterin im Internationalen Mauthausen-Komitee. Sie führte durch die Ausstellung und öffnete uns die Sicht auf so manches Detail, das uns sonst verborgen geblieben wäre. Ein Besuch der Meyer-Werft beendete unsere Reise. Beeindruckend die Dimensionen und die Technik, mit der heute Schiffe projektiert und gebaut werden – Luxusliner, die auf allen Weltmeeren fahren. Helga Bornstädt, Potsdam
Helga Bornstädt
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