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Lesermeinung: Vergessene Wege in der Waldstadt

Als Anfang der 60er Jahre die Waldstadt I errichtet wurde, war an eine Waldstadt II oder an ein Wohngebiet Schlaatz noch nicht zu denken. Zwischen diesen beiden großen Wohngebieten, die mit ihren Problemen die Stadtverwaltung in Atem halten, liegt still und unauffällig die über 40-jährige Waldstadt I.

Stand:

Als Anfang der 60er Jahre die Waldstadt I errichtet wurde, war an eine Waldstadt II oder an ein Wohngebiet Schlaatz noch nicht zu denken. Zwischen diesen beiden großen Wohngebieten, die mit ihren Problemen die Stadtverwaltung in Atem halten, liegt still und unauffällig die über 40-jährige Waldstadt I. Ebenso unauffällig und bescheiden sind ihre Bewohner, denn sie nehmen es seit Jahrzehnten stumm hin, dass ihr Kiez vernachlässigt wird. Besonders der Abschnitt zwischen der Eduard-Claudius-Straße und der Friedrich-Wolf-Straße liegt in seinem Wegenetz unberührt da. Das heißt, dass die stark befahrene Drewitzer Straße in diesem Abschnitt keinen befestigten Fußweg besitzt. Das blanke Elend aber beginnt, wenn man vom unteren Ende der Bernhard-Kellermann-Straße die Heinrich-Mann-Allee mit ihren großen Einkaufszentren, Ärztehaus, Apotheken, Post, Sparkasse und vor allem die Straßenbahn erreichen will. Ein unbefestigter und unbeleuchteter Stolperweg führt durch die Wäldchen, bevor man endlich wieder in die Zivilisation gelangt. Nicht anders sieht der Stolper-Plattenweg um die Schule 27 aus. Dass hier so wenige Wegeunfälle passieren, grenzt schon an ein Wunder. Es erhebt sich die Frage, wie man die Verantwortlichen der Stadtverwaltung auf diesen unhaltbaren Zustand aufmerksam machen und vor allem zur Abhilfe bewegen kann. In Eigeninitiative habe ich mich im Frühsommer an die Stadtverwaltung gewandt. Dort bin ich auf eine sehr offene und engagierte Mitarbeiterin gestoßen, die auch zu einem Ortstermin bereit war. Frau Reinke bestätigte den beschreibenden Zustand und versprach, sich darum zu kümmern. Sie hielt Wort, denn wenige Tage später teilte sie mir telefonisch mit, dass das Problem irgendwie bekannt sei, dass aber keine Mittel zur Änderung vorhanden sind. Nun lesen wir ja alle in der Zeitung, was für feine städtebauliche Veränderungen z. B. Am Schlaatz vorgenommen wurden oder dass eine besonders aufwendig geplanter Spielplatz in der Waldstadt II realisiert wird. Natürlich gönnen wir jedem die Verschönerung seines Wohnumfeldes, aber darf man dabei andere total vergessen? Ich kann mir vorstellen, diese oder jene bauliche Maßnahme ohne Qualitätsverlust eine Nummer kleiner zu verwirklichen und man mit den dabei freiwerdenden Mitteln vielleicht bei uns in der Waldstadt I so dringende Arbeiten an der Zuwegung durchführen kann. Wenn im kommenden Jahr das angekündigte Fest in der Waldstadt II stattfindet, geschieht das auch mit den Geldern der Stadtverwaltung. Ob wir Bewohner hier im Kiez uns dann immer noch durch Staub und Dreck bewegen müssen, um dorthin zu gelangen? Evelyn Schubert, Potsdam

Evelyn Schubert

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