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Lesermeinung: „Verhalten der Diakonie ist beschämend“

„Wahrheit über einen Kindstod“26. April 2007Der Artikel hat mich tief bewegt, aber auch unbeschreiblich wütend gemacht.

Stand:

„Wahrheit über einen Kindstod“

26. April 2007

Der Artikel hat mich tief bewegt, aber auch unbeschreiblich wütend gemacht. Die Aussagen des Diakonie-Chefs empfinde ich als skandalös. Wenn dies seine Auffassung von vernünftiger Kinderbetreuung ist, hat er seinen Beruf verfehlt. Und das vor dem tragischen Hintergrund. Diese „mehreren Minuten“ haben einem kleinen Jungen das Leben gekostet – verunglückt in einem Selbstbau der Kita. Verkehrssicherungspflichten müssten doch wohl erst recht in Kindertagesstätten eingehalten werden. Wird die Kinderbetreuung für uns Eltern zu einem Glücksspiel? Wir möchten doch sicher sein, dass unsere Kinder gut aufgehoben sind und nicht ständig von Ängsten geplagt werden.

Thorsten Niemann (Vater von zwei Kindern), Berlin

Aufpassen ist der Job der Erzieher

Die Eltern haben die Höchststrafe erlebt. Das eigene Kind stirbt und der Tod war sinnlos und vermeidbar. Man kann sicher nicht alles verhindern, aber man kann und muss als Kita-Personal schnell helfen und zur Stelle sein. Und das sofort und nicht erst lange Minuten später. Und wie kann es das geben: ein in Halshöhe eines Kleinkindes gespanntes reißfestes Hanfseil am Weideniglu? Unverantwortlich! Hinzu kommt, dass so wenige Kinder auf dem Spielplatz und so viele Erwachsene, beziehungsweise Erzieher, anwesend waren. Warum hat niemand das Unglück bemerkt? Und im Nachhinein den Eltern die Schuld mit der Kette einzureden – zu all dem schon unerträglichen Leid – ist genauso unfassbar. Man kann ein Kleinkind eben nicht minutenlang unbeaufsichtigt lassen. Der Kleine war erst anderthalb Jahre alt. Aufpassen ist der Job der Erzieher. Wir sind in Gedanken oft bei den Eltern und wünschen ihnen viel Kraft, Stärke und Liebe.

Andra Fiedler ( zwei Kinder), Potsdam

Verhalten der Diakonie ist beschämend

Ich finde die Einstellung des Diakonie-Chefs schlicht und einfach unverantwortlich, ihm gehört jegliche Zuständigkeit entzogen. Das gesamte Verhalten der Diakonie, sei es ihr öffentliches Auftreten, der Umgang mit den betroffenen Eltern oder die Auseinandersetzung mit dem Vorfall, ist beschämend. Das hat sicher nichts mit christlichen Werten zu tun.

Lothar Werner; Potsdam

Es muss eine umfassende Aufklärung geben!

Was muss eigentlich noch passieren, um die Verantwortlichen der Diakonie zum Umdenken zu bewegen? Die Äußerungen des Diakonie-Chefs sind vollständig disqualifizierend. Was sagt eigentlich das Jugendamt zu dieser Einstellung eines ihrer Träger? Auch verwundert es, wie die Ermittlungen geführt werden. Ich vermute: Wenn dieses Unglück einer Tagesmutter oder in einer kleinen, privaten Kita passiert wäre, hätte man schon längst reagiert. Eine Verletzung der Aufsichtspflicht liegt meiner Meinung nach klar auf der Hand und dass der Träger für die Sicherheit seiner Einrichtung, ob im Gebäude oder auf den Außenspielflächen, verantwortlich ist, doch wohl auch. Wo bleiben die Konsequenzen? Man kann doch nicht einfach den Eltern die Schuld in die Schuhe schieben. Es muss eine umfassende Aufklärung geben!

Hartmut Schreier, Potsdam

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