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Lesermeinung: Versenkte Seefestspiele

Versenkt - Wannsee statt Hermannswerder (PNN 03.03.

Stand:

Versenkt - Wannsee statt Hermannswerder (PNN 03.03.); Potsdam hat es vergeigt (PNN 04.03.)

Der befürchtete Marketing-Flop der Stadt Potsdam ist da, aber vergeigt haben das Ding beide Seiten. Weil Veranstalter und Stadt falsche Hoffnungen in diesen Mega-Event auf der Insel gesetzt hatten. Was für eine Fan-Meile in Berlin mit „fliegenden Bauten“ und tausenden Menschen funktioniert, das kann eben nicht in einem weitgehend naturgeschützten Gebiet wie Hermannswerder gut gehen. Ein rechtzeitiger Blick in die Rechtsgrundlagen hätte gereicht, um die Genehmigungsfähigkeit grundsätzlich zu verneinen. Das müssen Veranstalter und Stadtverwaltung auch am Beginn der Planung gewusst haben. Und beim Festhalten an 4700 Tribünenplätzen wollte auch keiner mehr etwas vom möglichen Umsteuern auf den seeseitig und verkehrsmäßig geeigneten Standort „Schiffbauergasse“ wissen. Die Fahrlässigkeit, schon im Dezember für das Projekt zu werben und Karten zu verkaufen, ist voll dem Veranstalter anzulasten. Denn der musste wissen, was er tat, wenn er für rund 60 000 Menschen in einem naturgeschützten Bereich zwölf Großveranstaltungen durchführen will, für die er nach Lage der Dinge kaum eine Genehmigung erwarten durfte. Dass nun vier Monate nach dem Kartenverkaufsbeginn die Stadt Potsdam den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 31 „Seebühne Hermannswerder“ in die Stadtverordnetenversammlung einbrachte, um dem Veranstalter demnächst Rechtssicherheit für den Mega-Event zu verleihen, ist kurios und jetzt für den Papierkorb. Der Veranstalter war längst mit dem Standort Strandbad Wannsee befasst und hat das dann einen Tag danach auch definitiv verkündet. Nachkarten und Jammern bringt für Potsdam nichts. Jetzt ist neue Kreativität gefragt, um den teuren Kultur- und Wasserstandort „Schiffbauergasse“ besser zu beleben und auch für Touristen attraktiv zu machen. Packt es endlich an!

Karl-Heinz Haufe, marketing&radtouristik, Schwielowsee

Bedauerlicher Verlust

Der Verlust der Seefestspiele ist für Potsdam sehr bedauerlich. Es macht aber fassungslos, dass die Betreiber in ihrer Potsdam-Schelte die naturschutzrechtlichen Probleme am gewählten Standort in Hermannswerder, der in mehreren Schutzgebieten liegt, schlicht und einfach ignorieren und so tun, als hätte das Projekt in Potsdam trotzdem einfach mal eben so durchgewinkt werden können. So tief ist der Stellenwert des Naturschutzes bei den Beteiligten offenbar, dass er nicht einmal wahrgenommen wird, wenn seit Wochen über diese naturschutzrechtlichen Hindernisse diskutiert wird.

Jens Dörschel, Potsdam

Erleichtert

Nachdem ich in der Deutschen Oper Berlin Katharina Thalbachs „Der Barbier von Sevilla“ erleben durfte, bin ich erleichtert, dass Potsdam ihre „Zauberflöte“ erspart bleibt.

Dr. Rudolf Müller, Potsdam

Kein Grund zum Lamentieren

Über die Absage der Seefestspiele auf Hermannswerder muss man nicht lamentieren, vielmehr sollte man erleichtert sein, dass dieser Giftkelch an Potsdam vorbeigegangen ist. Denn es war schon eine ziemlich unsinnige Idee, diese Festspiele ausgerechnet in einem sensiblen Naturraum veranstalten zu wollen. Passend für eine solche Veranstaltung wäre die Schiffbauergasse gewesen, dort existiert die nötige Infrastruktur mit Gastronomie und Parkplätzen und eine Bühne auf dem Tiefen See mit dem Babelsberger Park als Hintergrundkulisse hätte wirklich großen Reiz gehabt. Doch ziemlich bornierte Veranstalter haben diesen genialen Standort offensichtlich nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Stattdessen versuchten sie, die Stadt massiv unter Druck zu setzen mit Hinweisen auf die Notwendigkeit einer schnellen Entscheidung und dem Beginn des Vorverkaufs. Es ist ein schlichtweg unseriöses Geschäftsgebaren, mit dem Kartenverkauf zu beginnen, wenn man noch keinerlei Genehmigungen hat und als erfahrener Veranstalter natürlich weiß, dass eine solche für den avisierten Veranstaltungsort problematisch ist. Der Stadt ist bezüglich des Scheiterns keinerlei Vorwurf zu machen, denn vor einer eventuellen Genehmigung für einen solchen Veranstaltungsort müssen alle Belange, insbesondere Naturschutz, sorgfältig geprüft werden und eine seriöse Prüfung braucht immer ihre Zeit. Die Verantwortung liegt allein beim Veranstalter, der offensichtlich nicht in der Lage war, einen geeigneteren Ort in Potsdam zu finden.

Rainer Roth, Potsdam

Vertane Chance

Die Stadt Bregenz am Bodensee ist in der Welt bekannt durch die auf einer Seebühne stattfindenden Bregenzer Festspiele. Ein Publikumsmagnet allerersten Ranges. Diese Chance hätte Potsdam auch gehabt. Man kann nur mit dem Kopf schütteln über die Schlafmützigkeit der Stadtverwaltung. Eine einmalige Gelegenheit wurde von den Oberen der Stadt durch Interessenlosigkeit und Unvermögen vertan. Bleibt also den Potsdambesuchern weiterhin nur die durch die kunst- und kultursinnigen Hohenzollern geschaffenen Kulturgüter. Ein Segen, dass diese Herrscher von damals nicht so kleinkariert dachten. Die Empörung aller musikliebenden Potsdamer und ihrer Besucher ist groß!

Prof. Klaus Trumpf und Ehefrau, Potsdam

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