Lesermeinung: Volles Licht für Schulbaumaßnahmen in Potsdam!
Zu: „Vertröstet bis zum Frühling. Die beiden beliebtesten Gymnasien der Stadt platzen aus allen Nähten.
Stand:
Zu: „Vertröstet bis zum Frühling. Die beiden beliebtesten Gymnasien der Stadt platzen aus allen Nähten. Die Verwaltung plant und plant – ergebnislos“, 25.11. 2009.
Seit langem ist der Sanierungs- und Baubedarf der städtischen Gymnasien, insbesondere des Helmholtz- und des Humboldt-Gymnasiums bekannt. Ebenfalls ist seit langem bekannt, dass in Potsdam, anders als in vielen anderen Städten und Gemeinden Brandenburgs, die erforderlichen Baumaßnahmen wegen der Haushaltssituation der Landeshauptstadt auf absehbare Zeit nicht auf üblichem Wege zu finanzieren sind.
Deshalb sahen die betroffenen Schüler, Lehrer und Eltern einen Lichtschein am Horizont, als die Stadtverwaltung sich anschickte, die erforderlichen Schulbaumaßnahmen über eine sogenannte Öffentlich-Private Partnerschaft zu realisieren. Dieser Lichtschein war, so hat sich spätestens auf der letzten Sitzung des Ausschusses Bildung und Sport der Stadtverordnetenversammlung herausgestellt, leider nur der Lichtkegel eines Leuchtturms. Ein solcher Lichtkegel hat, wie jeder weiß, eine Umdrehungszeit. Der Lichtkegel ist also nicht ständig sichtbar, sondern kehrt mit jeder Umrundung des Linsensystems wieder. Ähnliche Lichtspiele veranstaltet die Stadtverwaltung mit den dringend erforderlichen Schulbaumaßnahmen. Sie werden von allen Beteiligten spätestens seit dem Jahr 2005 als notwendig und eilig angesehen und – wieder vergessen. Ihre Finanzierung wird mit Hilfe des Modells der Öffentlich-Privaten Partnerschaft im Jahr 2006 in den schönsten Farben geschildert und sie verschwinden wieder im Dunkel des Verwaltungsalltags.
Im Jahr 2007 vermeldete die Stadtverwaltung, sie habe Gutachten zur Ermittlung des Investitionsvolumens und zur Identifizierung geeigneter Objekte in Auftrag gegeben und ... man kennt es ja schon. Zum Wohl unserer Kinder muss der Steuermann volles Licht fordern. Er darf sich nicht mit einer Stadtverwaltung begnügen, die immer mal wieder das Thema Baumaßnahmen an den städtischen Gymnasien anfasst. Andernfalls benötigen wir viele weitere Umdrehungen für die Raumplanung, die Ausschreibungen der Projekte, Vergabebeschwerden, Bebauungsplanungen, Feinabstimmungen, Baugenehmigungsverfahren und so weiter und so weiter.
Fordert der Steuermann nicht jetzt volles Licht und mehr Dampf, wird das Bildungswesen der Stadt nach meiner Befürchtung stranden.
Claus Kutschka, Potsdam
Zu: „Gesamtschule – beliebtes Auslaufmodell“, 9.12. 2009
Sehr geehrter Autor, anders als von Ihnen dargestellt, gibt es in Potsdam bereits seit 1992 eine private Gesamtschule: die Waldorfschule Potsdam. Hier lernen Kinder gemeinsam von der ersten Klasse bis zu ihrem Schulabschluss in einem Klassenverband.
Die Schüler der Waldorfschule Potsdam können nicht nur nach 13 Jahren das Abitur ablegen, sondern auch alle mittleren Schulabschlüsse erwerben: von der Berufsbildungsreife (BBR) nach dem 10. Schuljahr über die Erweiterte Berufsbildungsreife (EBR) bis hin zur Fachoberschulreife (FOR). Diese Vielfalt der Abschlüsse baut auf einem breiten Angebot schulischer Fächer auf und wird ergänzt durch zahlreiche Praktika.
Die Waldorfschulen generell verstehen sich seit ihrer Gründung (vor 90 Jahren) ganz eindeutig als Gesamtschulen und nicht als bloße Alternative zum Gymnasium. Viele Eltern schätzen dieses Angebot: Es stellt die Erziehung und Ausbildung unserer Kinder auf eine sehr breite Basis und gibt ihnen den Raum zur Entfaltung ihrer individuellen Begabungen und Fähigkeiten.
Es ist erfreulich, dass Sie dieses Anliegen und die Situation der Gesamtschulen in Potsdam in Ihrem Artikel thematisieren.
Heike Schütte, Elternsprecherin der Waldorfschule Potsdam
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