Lesermeinung: Was wollen wir im Kongo?
„Wenn es ernst wird für unsere Truppe Afghanistan könnte zu einem zweiten Irak werden - und dann?“, 17.
Stand:
„Wenn es ernst wird für unsere Truppe Afghanistan könnte zu einem zweiten Irak werden - und dann?“, 17. Oktober 2006
Ein kluger Beitrag, weil er die tiefen Widersprüche des deutschen Truppeneinsatzes in Afghanistan aufdeckt, nämlich, „dabei sein und sich raushalten“, also Deutschland als wichtigen Global Player zeigen und zugleich vermeiden, „dass Zinksärge nach Hause kommen“. Zweitens: „auf Dauer wird man beides nicht haben können“, denn es „wächst die Gefahr, dass Afghanistan zu einem zweiten Irak wird und Deutschland ist, anders als im Irak, mittendrin“. Drittens: „Die offene und kontroverse Debatte darüber ist überfällig.“ Damit schließt der Artikel, dessen Denkrichtung meines Erachtens völlig richtig und notwendig ist und der zugleich selbst die Lücken angibt, die eine ernsthafte Debatte unbedingt ausfüllen muss. Die Verantwortlichen werden stets mit „man“ benannt. Es wird gefragt: „Was wollen wir im Kongo? Welchen Zweck verfolgen wir in Afghanistan?“ Und: „Welche deutschen Interessen sollen einen Einsatz von deutschen Soldaten im Ausland rechtfertigen“. Wer sind genau „man“ und „wir“? Nur genaue Kennzeichnung der verantwortlichen Akteure und die Analyse ihrer Interessen und Beweggründe und vor allem der tiefen Widersprüche zwischen den grundlegenden Lebensinteressen unseres Volkes und einem solchen kurzsichtigen Mitmachen deutscher Soldaten in weltweiten Kriegen kann diesernötigen Debatte zu konstruktiven Ergebnissen führen. In meinem Verständnis zu einer konsequenten und dauerhaften Friedens-, Sozial- und Umweltpolitik unseres Landes und Europas.
Hans Marnette, Potsdam
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