Lesermeinung: Weg mit dem 3. Oktober ?
Der 7. Oktober wäre als Republiksgeburtstag eine herrlich-schräge Vorstellung Ich wollte Kohls Feiertag nie.
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Der 7. Oktober wäre als Republiksgeburtstag eine herrlich-schräge Vorstellung Ich wollte Kohls Feiertag nie. Es war überaus beschämend, wie die DDR erst gezwungen wurde, sich vor der Wiedervereinigung kapitulierend aufzulösen. Dann durften fünf einzelne Ost-Länder, die hastig wiedererschaffen wurden, devot der existierenden, damals noch strahlenden, Bundesrepublik beitreten. Dieser Makel, der Scham und die Ehrlosigkeit wird diesem Tag, in meinen Augen, ewig anhaften. Hinzu kommt der entlarvende, ebenso beschämende Umgang mit dem 17.Juni. Moral war eben nicht Kohls Stärke. Unter dem Strich taugen beide Anlässe nicht zum Nationalfeiertag aller Deutschen. Aufrechte Leute in West und Ost, mit ausgeprägtem Geschichtsbewusstsein, sagen das schon lange. Angemessen und bedeutungsschwer wäre der 9.November, als Gedenk- und Feiertag. Dieses Datum zieht sich wie ein roter Faden durch einen besonders tragischen Zeitraum deutscher Geschichte: 1918, 1923, 1938, 1989. Über jeden dieser vier Tage gibt es viel zu sagen, und sie hängen ohne Zweifel miteinander zusammen. Doch Schritt für Schritt. Zunächst findet sich jetzt der 3.Oktober erneut im Fadenkreuz wieder. Dabei treffen sich die Gegensätze: Die gewinnorientierte, deutsche Wirtschaft ist genauso dafür wie der sozialdemokratische Bundesfinanzminister. Diese schon außergewöhnliche Allianz mit dem Ziel „Weg mit dem 3.Oktober“ wird dann noch komplettiert durch ostalgische Ex-DDR-Bürger und linke Splittergruppen. Welch eine Konstellation ! Die Linken werden natürlich Rogowski, Hundt & Co. nicht ins Gesicht sagen, wie gnadenlos stupide ihr Ansatz ist. Schließlich haben die Feiertag-reichsten Bundesländer in Deutschland die höchste Produktivität und die höchsten Steuereinnahmen. Weg mit dem 3.Oktober ! Nur ein einziger Gedanke könnte unsereinen zurückhalten, für diese Parole lebenslang auf die Barrikaden zu gehen: Die herrlich schräge Vorstellung, nach der Eichel-Schröder-Variante auch einmal an einem 7.Oktober, unserem Republikgeburtstag, die deutsche Einheit feiern zu können. Dann sieht die Lage ganz anders aus: Man denkt an Pieck, die Honeckers, die Vorzüge des Sozialismus, die Trabis, den Palast und nimmt ein Gläschen auf die Einheit ..... Bernd-R.Paulke, Potsdam-Eiche
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