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Lesermeinung: „Weißes Rössl“ im Potsdamer Waschhaus gefällt auch „Bolle“

Elitäre HaltungIn den letzten Wochen bot die Potsdamer Tageszeitung ausführliche Informationen über betriebsinterne Probleme beim Waschhaus. Das „Weiße Rössl“ wurde als paradigmatisches Zeichen der Konzeptlosigkeit des Waschhauses gedeutet.

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Elitäre Haltung

In den letzten Wochen bot die Potsdamer Tageszeitung ausführliche Informationen über betriebsinterne Probleme beim Waschhaus. Das „Weiße Rössl“ wurde als paradigmatisches Zeichen der Konzeptlosigkeit des Waschhauses gedeutet. Das Thema sei eines öffentlich geförderten Hauses nicht würdig, sondern bestenfalls eine Kaffeekranzklamotte für Bolle. Dieses Urteil belegt Unwissen und die Ahnungslosigkeit setzt Werk und Theaterensemble herab.

Das Weiße Rössl im Waschhaus spielt nicht irgendein Theater, sondern das Event-Theater aus Brandenburg/Havel, welches dort seit vielen Jahren bekannt ist als eine der tragenden Säulen der städtischen Kultur. Es ist ein freies Theater, das viele Orte in der Havelstadt bespielt, darunter das Pauli-Kloster. Die Frage, ob die Produktionen des Event-Theaters förderwürdige Kultur oder nur Klamotte darstellen, das beantwortet das Kulturministerium seit vielen Jahren durch stete, nicht allzu üppige Förderung. Die Theatergruppe ist Träger des brandenburgischen Tourismuspreises und Mitglied bei den Kulturfesten im Land Brandenburg. Die Ansicht, eine öffentlich geförderte Einrichtung wie das Waschhaus dürfe keine Veranstaltung im Programm haben, die auch Bolle gefällt, zeigt eine verblüffend elitäre Haltung. Es als Manko zu sehen, dass diese Produktion auch ältere Jahrgänge anspricht, ist nicht nur nach der jahrelangen Debatte über den demografischen Wandel und das Älterwerden der Gesellschaft fragwürdig.

Wer dieses Singspiel als nichtaufführungswürdige billige Klamotte abtut, der sollte Obacht geben, in welche Tradition er sich stellt. Stars kann sich das Event-Theater nicht leisten, trotzdem und trotz des kleinen Produktionsetats ist ihm eine beachtliche Inszenierung gelungen. Das Weiße Rössl habe ich mir letztes Jahr in Brandenburg/Havel in einem Ausflugslokal angesehen und mich dabei, wie Bolle, ganz köstlich amüsiert!

Christoph Wichtmann, Kulturfeste im Land Brandenburg e.V., Potsdam

Zu: „ Nach 30 Minuten die Flucht“, 13.5.

Nur gut, dass der Autor bereits nach 30 Minuten die Flucht ergriffen hat. Sonst hätte er noch miterleben müssen, wie das Publikum am Ende der Vorstellung auch noch eine Zugabe einforderte. Ein gelungener Abend im Waschhaus, dank der gut und locker agierenden Schauspieler und Sänger.

Uns hat´s gefallen. Nicht unerwähnt sollten auch die das Ensemble toll unterstützenden und begleitenden Musiker um Dmitri Pavlov bleiben. Auch das Saxophon von Bettina Matt trug viel zur richtigen Stimmung der Aufführung bei. Gerne wieder!

Michael Kuhlmey Stahnsdorf

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