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Lesermeinung: Zwei Stunden Wartezeit vor der Abfahrt nach Ketzin

Zu: „Nachtschwärmer gewünscht“, 21.1.

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Zu: „Nachtschwärmer gewünscht“, 21.1.

Die in dem Artikel gewünschten Forderung nach Spätbussen möchte ich sehr gern aufgreifen, da die dort aufgeführten Anwohner der Orte mir aus dem Herzen sprechen. Ich habe mich mit meinem Partner entschieden nach Ketzin zu ziehen. Er hat eine Arbeit in der Stadt Brandenburg und ich habe eine neue Stelle in Teltow. Bei der heutigen Arbeitsmarktlage kann man sich keine Stelle aussuchen und man muss sich fürchten, diese schnell zu verlieren und steht demnach sehr unter Druck, den Arbeitsplatz rechtzeitig zu erreichen. Ich bin ein pünktlicher Arbeitnehmer und muss zusehen, auch aus dem entfernten Ort zur Arbeit zu gelangen. Mein Arbeitgeber zahlt einen Beitrag zum Ticket der öffentlichen Verkehrsmittel. Doch diese Zuwendung kann ich nicht nutzen, da ich den Bus aus Ketzin nach Potsdam Hauptbahnhof nur sehr selten nehmen kann. Außerdem fahren in den Abendstunden die Busse nach Ketzin sowie nach Teltow nur in großen Zeitabständen. Ich arbeite im Schichtdienst. Mir ist bewusst, dass die Fahrpläne nicht auf alle Arbeitnehmer individuell zugeschnitten werden können. Aber es kann nicht sein, dass sonntags der erste Bus von Ketzin erst 12:46 Uhr nach Potsdam fährt und von Potsdam unter der Woche kein Bus zwischen 20:44 Uhr und 22:14 Uhr nach Ketzin fährt. Ich müsste nach einer 20-Uhr-Schicht noch 1,5 Stunden im Potsdamer Hauptbahnhof verweilen und bin dann erst um 23 Uhr zu Hause. Grundsätzlich ist mir klar, dass man eine längere Zeit zurücklegt, wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit muss. Aber man kann zumindest dafür sorgen, dass man nicht 1,5 Stunden zwischen den Anschlüssen mit Warten verbringen muss. Ich würde mir sehr gern ein Monats-Ticket kaufen und die Teil-Rückerstattung meines Arbeitgebers nutzen. Aber aufgrund der langen Wartezeiten denke ich doch besser an einen teuren Autokauf.

Das Problem kenne ich noch aus meiner Schulzeit. Ich bin im Ort Sacrow aufgewachsen. Wir mussten damals schon zwei Stunden auf den Straßen verbringen, während Schüler aus der Stadt noch im Bett lagen. Man war als Schüler vom Dorf schon immer dreimal gestresster als andere Mitschüler. Schade, dass es noch immer so ist. Das öffentliche Verkehrsnetz von Potsdam Stadt ist besser geworden, aber nun müsste man sich Gedanken um die Randgebiete machen.

Anja Gänger, Ketzin

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