Lesermeinung: Zweifelhafter Erfolg Jedes Jahr Pannen
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Mit meinem Mann und unseren beiden großen Töchtern hatten wir uns auf einen vergnüglichen Abend gefreut, auch in Erinnerung der Schlössernacht vor zwei Jahren, die wir als großartiges Fest in Erinnerung hatten. Leider wurden wir bitter enttäuscht! Schon der Einlass war wenig freundlich. In rüdem Ton wurden Menschen abgewiesen, die nach Abendkarten fragten. Aber dies gewann erst später an Bedeutung. Noch gingen wir davon aus, dass dies ein Ausrutscher war. Den Massen folgend gingen wir zum Schloss. Uns empfing sofort die Gastronomie – nicht die Musik! Leise plätscherte die Musik eines Kammerorchesters von den Terrassen – sehen konnten wir nichts: Zuviele Menschen. Na gut, also gleich in den Park. Und was wir hier zu sehen bekamen? Nichts! Wir trieben orientierungslos durch einen mehr oder weniger dunklen Park. Die spärliche Beleuchtung an den Wegrändern erinnerte mehr an eine Sicherheitsbeleuchtung, nur dass das Fluchtwegzeichen an den Kreuzungen fehlte. Wasserspiele, Statuen und Gebäude waren so lieblos mit grellweißem Licht bestrahlt, dass wir uns mehr auf einer gegen nächtlichen Diebstahl abgesicherten Baustelle wähnten, denn in einem lustvoll illuminierten Schlosspark. Einzig die Wassersäule vor dem Schloss blinkte ab und zu blau. In der Hoffnung wenigstens kulinarisch auf unsere Kosten zu kommen, suchten wir auf dem gut handtellergroßen Faltprogramm (offensichtlich war in der Kalkulation des Veranstalters nicht mehr Platz für ein größeres Stück Papier) nach dem ob der Plangröße miniaturisierten Signet für „Essen“. Hier erwies sich die Baustellenbeleuchtung dann doch als recht nützlich. Als Kenner des Parkes standen wir dann auch recht bald vor dem Teehaus und waren entsetzt! Fressbude an Fressbude, Kneipenbank an Kneipenbank, Musik aus der Konserve – es fehlte nur noch eine Achterbahn. Also, auf zum Neuen Palais und zu neuen Hoffungen. Aber hier war dann das Gefühl von Rummel perfekt. Bratwurststand neben Bratwurststand und tatsächlich: Pfefferkuchenherzen! Für fast 25 Euro: ein mageres Konzertprogramm, eine schlechte Ausleuchtung, ein urplötzlich wegen Brandschutz abgesagtes, aber bis kurz vor der Angst noch groß angekündigtes Synchronfeuerwerk (wieso konnte das eine abgefeuert werden und das andere nicht, brennt es am Schloss schneller als am Neuen Palais?) und dann noch das Risiko einer Lebensmittelvergiftung – na wenn das nicht ein Erfolg genannt werden darf! Anna Molfenter, Potsdam Jedes Jahr hat die Schlössernacht ihre Pannen, die aber erst durch Kommentare und Leserbriefe offenbart werden. So auch in diesem Jahr. So fiel z. B. das Feuerwerk am Schloss Sanssouci wegen Waldbrandgefahr kurzfristig aus. Die Veranstalter hatten noch auf Regen gehofft, der natürlich nicht fiel! Diese Panne war absolut vermeidbar! Mit Unverständnis wurden abgetrennte Bereiche im Park Sanssouci aufgenommen, die nur den Sponsoren und Förderern zugänglich waren. Diese Bereiche sollen 2004 sogar noch ausgeweitet werden! Diese Bereiche werden weiter für böses Blut sorgen. Hier sind Freikarten angebracht, ein spezieller Empfang, jedoch keinesfalls VIP-Bereiche! Kein Ruhmesblatt für die Veranstalter ist die Information, dass mehr als die Hälfte der Besucher keine Potsdamer oder Berliner sind! Jürgen Wedel, Potsdam
Anna Molfenter
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