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Meinung: Liebeswerben mit der Bombe

NORDKOREA UND AMERIKA

Auch wenn es nicht so aussieht: Die Nordkoreaner hätten gerne gute Beziehungen zu den USA und möglichst einen Nichtangriffspakt. Denn langsam dämmert den Steinzeitkommunisten in Pjöngjang, dass sich ihr Regime auf Dauer nur halten lässt, wenn sie international nicht weiter isoliert bleiben. Und weil sie nichts anderes in der Hand haben als ihr Waffenarsenal, verschärfen sie nun laufend die Rhetorik. Drohen damit, einen atomaren Erstschlag zu führen, die koreanische Halbinsel in „Schutt und Asche“ zu legen und vieles mehr: Liebeswerben mit Atombomben. Die Nordkoreaner wollen die IrakKrise nutzen, weil sie glauben, dass die Amerikaner sich nur mit einem Schurken zur Zeit beschäftigen können und deswegen einer Normalisierung der Beziehungen zustimmen. Doch die Amerikaner bleiben bisher cool. Washington zeigt keine Bereitschaft zu bilateralen Verhandlungen. Deswegen hat Nordkorea die Krise noch einmal beschleunigt: Wenn der Atomreaktor in Jongbion angefahren wird, produziert er Plutonium, mit dem in relativ kurzer Zeit nukleare Bomben gebaut werden können. Das bringt die US-Regierung in Verlegenheit. Denn Bush kann nicht dem einen aggressiven Diktator – Saddam Hussein – mit Krieg drohen und den anderen – Kim Jong-Il – für seine Aggressivität belohnen. Und doch wollen die USA verhindern, dass Nordkorea neue Atombomben baut. Eine vertrackte Lage – für beide Seiten. clw

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