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Lutz Meyer ist Chef der Werbefirma Blumberry. Dort wurden die Ideen für den Wahlkampf der Union entwickelt.

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Merkels Berater: Der Kanzlerinnen-Macher

Mit seiner Werbeagentur Blumberry begleitete er als Spin-Doctor die Wahlkampagne der CDU: Ein Porträt von Lutz Meyer.

Seine Hände sind auch auf dem Riesenposter am Hauptbahnhof abgebildet, ganz unten links in der Ecke. Teil des vielleicht prominentesten Coups der CDU im Wahlkampf: Die Merkel-Raute als Ikone der Macht, zusammengesetzt aus tausenden Einzelbildern von Händen der Unterstützer, ausgebreitet auf 2400 Quadratmetern im Herzen der Hauptstadt. Die Botschaft sollte lauten: „Deutschland in guten Händen.“ Doch die Botschaft lautete vor allem auch: Merkel ist die CDU, die CDU ist Merkel. Lutz Meyer hatte das zu verantworten. Der überragende Erfolg der Union gibt ihm nun recht.

Er gibt auch Angela Merkel recht, die ausgerechnet Meyer mit seiner Werbeagentur Blumberry als Spin-Doctor für die Wahlkampagne engagiert hatte. Der ebenso leidenschaftlich für die Sozialdemokraten kämpfte wie jetzt für die Union. Einer, der unter Otto Schily zwei Jahre lang Pressesprecher des Innenministeriums war. Ein Glaubwürdigkeitsproblem hat Meyer darin nie gesehen. „Ich würde heute nicht mehr für die SPD arbeiten. Die haben nach Schröder einen Linksschwenk gemacht, der mir nicht gefallen hat“, sagte er schon vor der Wahl.

Einen Tag nach der Wahl sagt er nur: „Dass das Ergebnis so deutlich wird, hat uns überrascht.“ Freude also Unter den Linden, wo Blumberry seinen Sitz hat und wo die Mitarbeiter beim gemeinsamen Frühstück von der Dachterrasse aus auf die Balkons der Google-Dependance herabblicken, wie Meyer bei einem Rundgang nicht ohne Süffisanz erwähnt. Das Geschäft mit der Kreativität läuft gut.

EADS und Volkswagen zählen sonst zu den Kunden der Agentur. Der Wahlkampf für die CDU hat in diesem Jahr allein 20 Prozent des Umsatzes ausgemacht. Wegen des Geldes hat Meyer aber wohl nicht für die Union geworben. Er ist einer, der Freiraum braucht für seine Ideen. Und den, sagt er, habe Angela Merkel ihm gegeben.

Dass er einmal so aktiv in der Politik mitmischen würde, war nicht früh klar. Aber politisch war er immer. Der 44-jährige Nordfriese hat Politikwissenschaft, Öffentliches Recht und Philosophie studiert. 2000 hatte er eine Gastprofessur für politische Wissenschaft in Asien inne. Zum Politiker aber, sagte er einmal, sei er nicht gemacht. Für die CDU würde er wieder werben. Vielleicht sogar für die FDP. „Wenn die einen Rat brauchen können sie ja anrufen.“ Lutz Meyer lacht.

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