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Meinung: Neoinhaltismus

DER KURS DER LIBERALEN

Die Situation der FDP vor ihrem DreiKönigs-Treffen ist gespenstisch. Nicht weil sie in den Umfragen an der 5-Prozent-Hürde krebst. Auch nicht weil der von Guido Westerwelle zum großen Satan ausgerufene Möllemann wieder politische Lebenszeichen von sich gibt. Genauso wenig, weil dauernd jemand sagt, Westerwelle sei als Chef nicht gefährdet, was ja zeigt, wie gefährdet er ist. Und auch nicht weil die Tanzlehrer-Fraktion um Gerhardt und Rexrodt ihre grauen Häupter wieder erhebt und das Morgen zur Fortsetzung des Gestern erklärt. Das alles erscheint eher normal nach Möllemanns antisemitischen Verfehlungen und Westerwelles politischen Fehlern. Wirklich unheimlich vorkommen muss der FDP, dass der offenkundige Ausweg aus der Krise versperrt ist. Genauer: Er steht sperrangelweit offen – nur die FDP kommt nicht hindurch. Die Republik scheint endlich an dem Punkt angekommen zu sein, an dem sie für Liberalisierung und Deregulierung, für das liberale Programm also, empfänglich ist. Aber es hilft der Partei offenkundig nicht. Wie kann das sein? Die liberale Partei kann sich in vor Liberalitätsbereitschaft schwangeren Zeiten mit liberalen Inhalten nicht aus ihren Affären ziehen? Offenbar hat der Spaß-Juden-18-Prozent-Kanzlerkandidaten-Abweg die FDP in einem solchen Maße unglaubwürdig gemacht, dass jetzt jede Inhaltlichkeit auch nur wie eine Äußerlichkeit wirkt, wie Neoinhaltismus. Man darf auf die Rede von Guido Westerwelle sehr gespannt sein. bul

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