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Meinung: Nützliche Gesten

Die Zeiten der Missverständnisse und Feindseligkeiten im polnisch-russischen Verhältnis sind offenbar vorbei. Mit der raschen Umorientierung nach Westen hatte sich Warschau den Unmut Moskaus zugezogen und an den Beziehungen zum einstigen Bruderstaat zunächst auch kaum Interesse gezeigt.

Die Zeiten der Missverständnisse und Feindseligkeiten im polnisch-russischen Verhältnis sind offenbar vorbei. Mit der raschen Umorientierung nach Westen hatte sich Warschau den Unmut Moskaus zugezogen und an den Beziehungen zum einstigen Bruderstaat zunächst auch kaum Interesse gezeigt. Doch das lange eher frostige Verhältnis der entfremdeten Nachbarn ist seit dem Amtsantritt Putins einem pragmatischeren Umgang gewichen: Der erste Staatsbesuch eines Kreml-Chefs in Warschau nach neun Jahren kündet von der Normalisierung der bilateralen Beziehungen. Längst hat Moskau den lange abgelehnten Nato-Beitritt des einstigen Satellitenstaats akzeptiert, den Wert des künftigen EU-Mitglieds Polen als Wirtschaftspartner und Zugangspforte zum Westen erkannt: Als Modell für die künftigen Beziehungen zu den anderen Staaten Mittel- und Osteuropas begreift Putin das Verhältnis zu Warschau. Auch dem tief in der Krise dümpelnden Polen ist an einer Stärkung der Handelsbeziehungen zu Russland gelegen. Gute Beziehungen zu den östlichen Nachbarn sind ein Pfund, mit dem nach dem EU-Beitritt in Brüssel gewuchert werden kann. Eine innige Liebesbeziehung ist das Verhältnis zwischen Polen und Russland noch lange nicht. Doch zumindest ist nun wohl das Kriegsbeil in der einst völlig zerrütteten Nachbarschaftsehe endgültig begraben.

tro

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