Meinung: Preis sucht Zuschauer
Wollen wir so fernsehen? Im Vorabendprogramm läuft die aufrührerische Sitcom „Türkisch für Anfänger“, um 20 Uhr 15 geben wir uns das deutsch-türkische Knallhart-Drama „Wut“, und um 21 Uhr 45 lassen wir uns von „Monitor“ wegen der Machenschaften von Lobbyisten in Ministerien Politikverdrossenheit bestätigen.
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Wollen wir so fernsehen? Im Vorabendprogramm läuft die aufrührerische Sitcom „Türkisch für Anfänger“, um 20 Uhr 15 geben wir uns das deutsch-türkische Knallhart-Drama „Wut“, und um 21 Uhr 45 lassen wir uns von „Monitor“ wegen der Machenschaften von Lobbyisten in Ministerien Politikverdrossenheit bestätigen. Der Adolf-Grimme-Fernsehpreis belobigt nicht die Quote, die bei allen drei Sendungen nicht sensationell war. Der Preis lobt die Qualität, die aus der Anstrengung erwächst, ernsthaftes Fernsehen für konzentrierte Zuschauer zu machen. Die ARD wurde beim Grimme-Preis 2007 für die drei genannten Sendungen prämiert. Insgesamt gab es acht Trophäen für die Sender der ARD, mit dem ZDF zusammen hat das öffentlich-rechtliche Fernsehen zehn der zwölf Auszeichnungen eingeheimst. Hurra? Ja, hurra, weil die Rundfunkgebühren hier Rendite bringen. Und der Zuschauer darf sich mal fragen, wo er war, als die preiswürdigen Sendungen im Fernsehen liefen. Das Fernsehen, wenn es mal nicht nach den vermaledeiten Quoten schielt, braucht Nachfrager, die solche Programme einschalten. Sonst hat Grimme keine Chance gegen Schnulz & Doof. jbh
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