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Meinung: Quartett ohne Joker

SCHARON DÜPIERT EUROPA

Nicht alles, was wahr ist, muss auch gesagt werden. Das nennt man Diplomatie. Israels Premier ist nicht für seine Zurückhaltung bekannt. Es war zumindest ungeschickt, dass Ariel Scharon in einem Interview das NahostQuartett – bestehend aus den UN, der EU, Russland und den USA - als „nichts“ und „nicht ernst zu nehmen“ bezeichnete. Das wird vielerorts auch als Affront gegen Außenminister Joschka Fischer verstanden. Der reist Ende der Woche in den Nahen Osten und hat die positive Rolle des Quartetts immer betont. Überhaupt ist das Gremium eines der Lieblingskinder der europäischen Nahost-Diplomatie – auch, weil alle früheren Versuche der Europäer gescheitert sind, in der Region Einfluss zu gewinnen. Aber selbst wenn es in nahöstlichen Sonntagsreden zum guten Ton gehört, stets die Bedeutung jeglicher Vermittler hervorzuheben, so kann das Quartett doch nur die Rolle spielen, die die USA ihm zubilligen. Weil die US-Regierung den Moment für unpassend hält, Nahost-Initiativen zu starten, sind anders lautenden Äußerungen von Quartett-Mitgliedern zurzeit tatsächlich „nicht ernst zu nehmen“. Man muss es nur nicht so deutlich sagen. clw

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