Meinung: Sie überwinden sich
Präsident und Kanzler stellen ihre außenpolitischen Interessen jetzt über das innenpolitische Kalkül – und sie wollen diesen Kurs offenbar auch gegen Protest aus den eigenen Reihen durchhalten. Die Konservativen in den USA mögen den Schmuseton, den Bush in Brüssel angeschlagen hat, nicht.
Präsident und Kanzler stellen ihre außenpolitischen Interessen jetzt über das innenpolitische Kalkül – und sie wollen diesen Kurs offenbar auch gegen Protest aus den eigenen Reihen durchhalten. Die Konservativen in den USA mögen den Schmuseton, den Bush in Brüssel angeschlagen hat, nicht. Aber der bleibt bei seinem Werben: Amerika brauche Europa, nur gemeinsam können wir die Herausforderungen von Afghanistan bis Irak, von Iran bis China bestehen. Schluss mit der „Ohne euch“Rhetorik gegenüber den Kriegsgegnern. Der Kanzler sagt laut, dass der Streit vorbei sei und dass er bei der Stabilisierung des Irak helfen wolle. Zwar nicht mit deutschen Soldaten, da hat er auch Recht. Aber mit noch mehr ziviler Aufbauhilfe, auch im Irak. Was Deutsche bereits in Bagdad tun, dazu hat er sich bisher nicht offen bekannt. Auch er macht also Schluss: mit der „Ohne uns“-Rhetorik aus mehreren Wahlkämpfen. Wie weit trägt die neue Harmonie? Ganz gewiss bis heute in Mainz. Aber schon bald warten Iran, Syrien und China als neue Prüfsteine. cvm
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