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Meinung: Soziales Jahr für alle

„Der Ideenwettbewerb ist eröffnet / SPD legt eigenes Konzept zur Reform der Bundeswehr vor / Kritik an Guttenbergs Modellvorschlägen: Wie im Warenhaus“ von Michael Schmidt und „Rambo hilft nicht / Die Bundeswehr hat Respekt verdient – und das verlangt, ihre Kultur zu erhalten“ von Stephan-Andreas Casdorff vom 22. Juli Mit Abschaffung der Wehrpflicht entfällt auch der Zivildienst.

„Der Ideenwettbewerb ist eröffnet / SPD legt eigenes Konzept zur Reform der Bundeswehr vor / Kritik an Guttenbergs Modellvorschlägen: Wie im Warenhaus“

von Michael Schmidt und „Rambo hilft nicht / Die Bundeswehr hat Respekt verdient – und das verlangt, ihre Kultur zu erhalten“ von Stephan-Andreas Casdorff

vom 22. Juli

Mit Abschaffung der Wehrpflicht entfällt auch der Zivildienst. Jede Gemeinschaft benötigt aber die Solidarität der Jugend, für die sie Bildung und Ausbildung im Frieden leistet. Geben und Nehmen als Teil des Gesellschaftsvertrages. Die bürgerliche Regierung und vor allem die FDP verstehen offenkundig nicht diesen für jede Gesellschaft wichtigen Solidaritätskonsens.

Richtig wäre, dass jeder Heranwachsende ein soziales Jahr zu absolvieren hätte und nur diejenigen, die charakterlich, körperlich und geistig befähigt sind, stattdessen die Wehrpflicht ableisten. Mit Wegfall der Wehrpflicht stiehlt sich das Parlament aus seiner Verantwortung gegenüber der Parlamentsarmee; Kampfeinsätze werden dann wahrscheinlicher. Nach zwei Einsätzen in Afghanistan kann ich das nur entschieden ablehnen.

Dr. Joachim Sproß,

Oberstleutnant der Reserve,

Berlin-Wilmersdorf

Die Wehrpflicht ist ein längst überholtes Relikt aus der Zeit der Nationalstaaten, als versucht wurde, das heimatliche Territorium vor eindringenden Feinden zu schützen.

Die heutige Gefahr geht von weltweit operierenden Terroristen aus, die am Ursprungsort bekämpft werden müssen. Es ist ein militärisch und ökonomisch sinnloses Unterfangen, zu versuchen, Rekruten in einigen Monaten an höchsttechnologischen Waffen auszubilden und sie dann nach Hause zu schicken.

Nur eine Berufsarmee kann die geforderten neuen Ansprüche erfüllen. Und das Argument, diese Soldaten wären weniger in die Gesellschaft eingebunden, ist schlechtweg unsinnig. Mit dem gleichen Argument müsste man dann auch einen Polizeipflichtdienst einführen. Aber kein vernünftiger Mensch wird wohl in Frage stellen, dass die berufsmäßigen Polizisten in unserer Gesellschaft integriert sind.

Zudem haben bereits 20 von 27 EU-Mitgliedsstaaten eine reine Berufsarmee. An die Stelle der Wehrplicht könnte ein Sozialplichtdienst für alle jungen Männer und Frauen treten. Damit würden auch die personellen Engpässe bei den Sozialdiensten beseitigt.

Herbert Gaiser, München

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