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Robert Habeck und Cem Özdemir.

© picture alliance/dpa/Britta Pedersen

Umfrageabsturz der Grünen: Kaum wird Klimaschutz schmerzhaft, rebellieren die Bürger

Ein Umsteuern beim Klima ist drängender denn je, für den gesamten Planeten. Das wissen alle. Aber bei Weitem nicht alle wollen etwas davon wissen. Was die Regierung tun muss.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Und jetzt auch noch der Weltklimabericht, der übersetzt sagt: Die Rettung des Planeten duldet keinen Tag Aufschub. Ob es am Daueralarm liegt, dass die Menschen sich, obwohl in Sorge, zunehmend entnervt abwenden?

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck will ja Ernst machen. Verbrenner-Aus beim Auto ab 2035, Einbauverbot von Öl- und Gasheizungen ab 2024 – das sind schon Maßnahmen, die es so noch nie gab. Und dann reichen die noch nicht mal.

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Dafür reicht es aber den Bürger:innen. Die Grünen kriegen es ab; weniger Habeck, der bleibt vorerst beliebt, aber die Partei. Eine Umfrage sieht schon die AfD vor den Grünen. Schlimmer noch, zum Beispiel für das Ende des traditionellen Automotors gibt es bei jüngeren Wahlberechtigten bis 34 Jahren auch nur 33 Prozent Zustimmung und bei denen mit höherer Bildung 34 Prozent. Das heißt: bei beiden keine Mehrheit. 67 Prozent der Deutschen insgesamt sind gegen ein Verbrenner-Aus im Jahr 2035.

Die Wähler laufen davon. Ist jetzt schon alles verloren? Nein. Nicht, wenn die Verantwortlichen, bis hin zum Kanzler, die Menschen für den Umbau wirklich gewinnen wollen.

Also: Vizekanzler Habeck hat mit dem SPD-geführten Bauministerium nur einen ersten Gesetzentwurf zu den Heizungen vorgelegt. Die für viele Eigentümer und Mieter wichtigen Details für Übergang und Betriebsfristen sind noch nicht festgelegt. Dazu hat er ein milliardenschweres Hilfsprogramm zugesagt. Heißt: Das letzte Wort ist nicht gesprochen.

Kein Grund zur Panik – in dieser Hinsicht. Jetzt noch schnell neue Gas- und Ölheizungen kaufen muss keiner. Wer sich keine Wärmepumpe leisten kann, bekommt Hilfe. Aber Erschrecken ist erlaubt, wenn man auf die Entwicklung schaut. Da muss etwas geschehen, viel schneller als gedacht.

Dann zum Verbrenner: Dass der Verbrennungsmotor 2035 verboten würde – falsch. Noch Jahre danach wird es ihn geben, wahrscheinlich auch weltweit im Antrieb Nummer 1 sein. Beim diskutierten Aus geht es um ein Zulassungsverbot für Neuwagen. Damit in zwölf Jahren der Bestand an Autos mit Verbrennungsmotor nicht weiter wächst.

Verstanden? Wenn nicht – dafür ist Politik da: Politische Führung erfordert, die Menschen mit geduldiger Erklärung auf Basis der Fakten notfalls täglich, stündlich, da hinzugeleiten, wo sie noch nicht hinwollen. Das muss die ganze Regierung tun. Es darf nicht ein Einzelner am Ende alles abkriegen. Zumal es keine Alternative gibt. Der Alarm ist nicht zu schrill. Sich abzuwenden ändert das Weltklima nicht.

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