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Stasiaktenbehörde: Unaufgeklärte Aufklärer

Der oberste Personalratsvertreter der Stasiunterlagenbehörde, Lutz Penesch, hat sein Mandat niedergelegt – wegen Kontakten zur Staatssicherheit in der Jugend. Es zeigt sich: Das Haus muss auch endlich Klarheit nach innen zeigen.

Alte zerschredderte Akten – was soll sich darin noch finden? Zwei Jahrzehnte nach dem Untergang der DDR wird diese Frage schon mal gestellt: in der ostdeutschen Gesellschaft, die der Debatte um die Vergangenheit überdrüssig ist, bevor sie die eigene Familie erreicht; an die Adresse der Stasiaktenbehörde, die die Papiere der abgeschafften Diktatur immer noch zusammensetzt. Manchmal findet sich dabei tatsächlich was – schon wendet sich das Blatt. Der Personalrat der Behörde hat jetzt sein Amt aufgegeben – wegen Kontakten zur Staatssicherheit in der Jugend. Kurz vor Übergabe der Geschäfte an den neuen Behördenchef Roland Jahn zeigt sich: Das Haus muss nicht nur den Ton nach außen ändern, um die Menschen für ihre eigenen Geschichten zurückzugewinnen, es muss auch endlich Klarheit nach innen zeigen. Noch immer arbeiten etwa 50 ehemalige Stasiangestellte in der Behörde, die über die Stasi aufklären soll. Für die Opfer ist das schwer erträglich, für die Öffentlichkeit schwer verständlich. Biografien lassen sich nicht schreddern.

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