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Studienplätze: Verknappt

Auf Kindergeburtstagen wird bisweilen „Reise nach Jerusalem“ gespielt. Die Kinder umkreisen zur Musik einen Stuhlkreis, in dem aber gegenüber der Zahl der Feiernden ein Stuhl fehlt.

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Auf Kindergeburtstagen wird bisweilen „Reise nach Jerusalem“ gespielt. Die Kinder umkreisen zur Musik einen Stuhlkreis, in dem aber gegenüber der Zahl der Feiernden ein Stuhl fehlt. Stoppt die Musik, versucht jedes Kind, einen Platz zu ergattern. Dasjenige, das keinen bekommen hat, scheidet aus. So geht es mehrere Runden weiter, bis der Sieger ermittelt ist. Die „Reise nach Jerusalem“ sollte ins Bildungsprogramm deutscher Kitas aufgenommen werden. Das Spiel schult das schnelle Zupacken wie die Frustrationstoleranz – beides Fähigkeiten, die die Kinder später als Schulabgänger mit Hochschulreife dringend brauchen werden: wenn sie einen Studienplatz suchen oder einen Sitz im überfüllten Hörsaal. Schon jetzt gehen viele Studienbewerber leer aus, sind viele Seminare gleichwohl überfüllt. Bald könnte die Lage sich weiter verschlimmern. Ein internes Papier der Kultusminister prognostiziert, dass die Studienanfängerzahlen in den kommenden Jahren noch weit höher ausfallen als gedacht. Unmittelbar vor dem Bildungsgipfel zeichnet sich aber ab, dass die Union die nötigen Milliarden nicht beziffern will. Wenn nichts passiert, müssen bald zehn Studienanfänger um nur einen Stuhl tanzen. akü

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