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PORTRÄT DAVID MC ALLISTER EX-MINISTERPRÄSIDENT (CDU):: „Vielleicht geht es in eine Stadt mit B“

Die ersten Brocken kommen ihm schon flüssig über die Lippen. „Bonsoir“, grüßt David McAllister am Abend in der Kneipe.

Die ersten Brocken kommen ihm schon flüssig über die Lippen. „Bonsoir“, grüßt David McAllister am Abend in der Kneipe. Lächelnd berichtet Niedersachsens Ex-Ministerpräsident, dass er Französisch lerne. Ein neues Hobby? Oder eine zusätzliche Qualifikation für die angestrebte Karriere auf europäischer Ebene – als Spitzenkandidat der Union bei der Europawahl?

Der 42-Jährige macht keinen Hehl mehr daraus, dass er seine politische Zukunft außerhalb Niedersachsens sieht. „Mac will doch nicht den Gabriel machen“, sagt ein Vertrauter mit Blick auf den früheren Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel. Der heutige SPD-Chef hatte sich nach der verlorenen Wahl 2003 zwei Jahre lang als Fraktionsvorsitzender gequält, bevor er nach Berlin wechselte. McAllister verzichtete auf die Rolle und fristet in der zweiten Reihe des Parlaments ein unauffälliges Dasein. Bei der Klausurtagung der Fraktion spielte er zwar noch den Einpeitscher und Motivator: „Unsere Regierungszeit ist nicht beendet, sondern nur unterbrochen.“ Aus dem Alltagsgeschäft hält er sich aber heraus. „David ist bald weg“, raunt ein Weggefährte. McAllister selbst widerspricht nicht, nur beim Ziel äußert er sich sibyllinisch. „Vielleicht geht es in eine Stadt mit B.“

Berlin galt bisher als nächste Station des Merkel-Vertrauten. Diese könne ihn im Herbst in ihr Kabinett berufen – Verteidigungsminister sei die perfekte Option, hieß es in niedersächsischen Unionskreisen. Bei einer Wahlniederlage bliebe der Job des Generalsekretärs. Allerdings hat McAllister nie seine Skepsis über den Politbetrieb „da in Berlin-Mitte“ verborgen. Für den Bundestag kandidiert er nicht; für einen Berliner Posten würde McAllister die Verankerung in der Bundestagsfraktion fehlen.

Das andere B ist Brüssel. Der zweisprachig aufgewachsene Deutsch-Schotte ist als CDU-Spitzenkandidat für die Wahlen zum Europaparlament 2014 im Gespräch. Die Spitze der Union habe McAllister ein entsprechendes Angebot unterbreitet, und dieser könne sich ein Leben in Europas Hauptstadt bestens vorstellen, sagen Parteifreunde. Die bisherige Nummer eins der deutschen Christdemokraten, der ebenfalls aus Niedersachsen stammende Hans-Gerd Pöttering, tritt im Mai 2014 nicht mehr an.

Er werde in den nächsten Wochen für Klarheit sorgen, kündigt McAllister an. Den Termin für die CDU-Listenaufstellung zur Europawahl am 30. November hat er bereits parat. Peter Mlodoch

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