Berliner Treberhilfe: Was wusste der Senat?
Um Arme, um Hilfsbedürftige ging es wohl nie vorrangig bei der Treberhilfe. Die waren, so scheint es, über die Jahre vor allem ein Mittel, den Profit des Sozialunternehmers Harald Ehlert zu mehren.
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Um Arme, um Hilfsbedürftige ging es wohl nie vorrangig bei der Treberhilfe. Die waren, so scheint es, über die Jahre vor allem ein Mittel, den Profit des Sozialunternehmers Harald Ehlert zu mehren. Wer sich als Chef eines Betriebs von 280 Leuten ein Gehalt spendiert, von dem selbst die Bundeskanzlerin nur träumen kann, der hat sich auf schamlose Weise an den Ärmsten der Stadt bereichert. Vom Maserati und der Dienstwohnung am See in Caputh mal ganz zu schweigen. Es ist überfällig, dass die Staatsanwaltschaft prüft, ob öffentliche Gelder veruntreut wurden. Auch der Ausschluss aus dem Paritätischen Wohlfahrtsverband war unvermeidlich.
Die Praxis bei der Treberhilfe belegt dramatisch die fehlende Transparenz bei der Verwendung von Steuergeldern im Sozialbereich und eine mangelhafte Überwachung. Dieselbe Treberhilfe-Aufsichtsrätin Heidi Knake-Werner, die sich jetzt über den Maulkorb für die Aufklärer beklagt, war übrigens als frühere Sozialsenatorin für die Kontrolle zuständig. Beanstandet wurde nichts.
Wie viel man im Senat, in der SPD und der Linke wusste, bleibt aufzuklären. Denn wie man soziale Betriebe auf Gewinn trimmt, damit hielt Ehlert nicht hinterm Berg. Zweifel am Gebaren des Maserati-Fahrers kamen bei den Vertretern aus der Politik offenbar nie auf. Wie wenig es Ehlert um die Bedürftigen geht, zeigt seine Weigerung, sich jetzt von der Treberhilfe zu trennen. Die Einrichtung steht vor dem Aus, weil das Land Berlin droht, der Treberhilfe keine Aufträge mehr zu geben. Leidtragende sind die Armen. Dafür deuten sich neue Geschäfte an: In Potsdam soll die Treberhilfe ein Tierheim für die Stadt errichten und betreiben.
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