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Intransparente Piraten: Wie die Analog-Parteien

Die Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus treiben die eigene Selbstgerechtigkeit auf die Spitze. Plötzlich tagen sie hinter verschlossenen Türen - und finden das noch nicht einmal merkwürdig. Es sollte ihnen peinlich sein.

Die Ankündigungen der Piraten klingen noch in den Ohren: Was politisch ist, muss transparent sein. Nun tagen sie doch hinter verschlossenen Türen, genau wie die von ihnen so hingebungsvoll verspotteten Analog-Parteien. Damit geben sich die Piraten nicht nur eine erstaunliche Blöße. Sie treiben auch die eigene Selbstgerechtigkeit auf die Spitze – denn sie sehen noch nicht einmal einen Widerspruch zwischen einer Sommerklausur und dem selbst gewählten Transparenzideal. Bei einer ersten Klausur im Herbst hieß es noch, man wolle sich bloß persönlich kennenlernen und werde nicht über Politisches sprechen. Dieses Mal geht es um den geplanten BER-Untersuchungsausschuss und die künftige programmatische Ausrichtung. Politischer geht es nicht. Und plötzlich war das mit der Transparenz alles nicht so ernst gemeint. Dabei haben die Piraten die Transparenz nie nur als Arbeitsprinzip der Politiker verstanden, von dem diese nach Gusto abweichen können. Sie haben sie immer als Recht der Bürger verteidigt, als jederzeit einforderbar, kein Almosen, sondern eine Bringschuld der Politiker. Dass es damit so schnell vorbeigegangen ist, sollte den Piraten peinlich sein.

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