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Afghanistan: Zum In-die-Hände-Beißen

In Afghanistan ist es nie verkehrt, gegen die Nato zu stänkern. Das weiß kaum jemand so gut wie der Präsident.

In Afghanistan ist es nie verkehrt, gegen die Nato zu stänkern. Das weiß kaum jemand so gut wie der Präsident. Und es hat kaum jemand so viel Erfahrung damit wie Hamid Karsai. Tatsächlich ist es richtig, Bombardements von Hochzeitsgesellschaften zu kritisieren, den Einsatz von Drohnen zu problematisieren oder das Versagen auch der ausländischen Geheimdienste zu monieren: Wo haben die Augen und Ohren, wenn ihnen die Vorbereitung einer logistisch so aufwendigen Offensive wie die der Taliban verborgen bleibt? Doch etwas anderes kommt hinzu. Etwas, das den Eindruck noch verstärkt, hier beiße jemand die Hand, die ihn füttert. Karsai will ganz offenbar ein Mitglied seines Familienclans als Nachfolger in Stellung bringen. Deshalb sein Vorschlag, die Wahlen auf das Jahr 2013 vorzuziehen – wenn nämlich die Nato noch da ist und als verlängerter Arm der Regierung in Kabul oppositionelle Umstürzler weitab von der Hauptstadt in Schach halten kann. Und deshalb zugleich sein Rummäkeln an den internationalen Truppen, denn der Groll gegen die „Besatzer“ eint die meisten Afghanen. Der Westen kennt das inzwischen von Karsai – es ist sein altes Spiel. mis

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