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Dagmar Enkelmann, Politikerin der Linkspartei

© Thilo Rückeis

Dagmar Enkelmann im Porträt: „… desto trotziger wurde ich“

Die Linken-Politikerin Dagmar Enkelmann ist von der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung zur Vorsitzenden gewählt worden. Aus der Parteipolitik will sie sich deshalb aber nicht zurückziehen - im Gegenteil.

Von Matthias Meisner

Je häufiger sie von Westdeutschen belehrt wurde, „desto trotziger wurde ich“, schrieb die Linken-Politikerin Dagmar Enkelmann vor acht Jahren. Damals hatte sie noch gar keinen direkten Kontakt zu Oskar Lafontaine und seinem Vertrauten Klaus Ernst, mit denen sie sich in den Jahren nach dem Zusammenschluss von PDS und WASG immer wieder anlegte.

An diesem Samstag hat die parteinahe Rosa-Luxemburg-Stiftung die 56-jährige Bundestagsabgeordnete aus dem brandenburgischen Bernau mit 88,3 Prozent zu ihrer Vorsitzenden gewählt – als Nachfolgerin von Heinz Vietze. Dem Verdacht, die manchmal renitente Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion würde nun abgeschoben auf einen Organisationsposten, tritt Enkelmann entgegen. Als Stiftungsvorsitzende will sie für „eine radikale Realpolitik im Sinne Rosa Luxemburgs“ streiten sowie für Angebote „verstärkt auch für nicht akademische linke Kreise“.

Bereits im Sommer hatte Enkelmann angekündigt, 2013 nicht noch einmal brandenburgische Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl werden zu wollen. Sie bewirbt sich allerdings im Wahlkreis Märkisch-Oderland erneut um das Direktmandat. Mit reeller Chance: 2009 hatte sie 37 Prozent der Erststimmen bekommen, lag damit um 13 beziehungsweise 14 Punkte vor den Kandidaten von CDU und SPD. Ähnlich gute Aussichten haben von den Linken sonst nur noch Gregor Gysi, Petra Pau und Gesine Lötzsch in Berlin. „Mit zweiter Reihe hat das nun wirklich nichts zu tun“, versichert sie.

Als Parlamentsgeschäftsführerin wollte sie „eine Art technischer Zusammenarbeit“ zwischen den Oppositionsfraktionen SPD, Linke und Grüne organisieren – das ist misslungen. Einem Linksbündnis, wie ihre wichtigsten Ziehväter Gysi und Lothar Bisky es wollen, ist die Partei in den vergangenen Jahren nicht nähergekommen, im Gegenteil. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum es die Diplom-Historikerin (Uni Leipzig) nun zurück zu den Wurzeln zieht.

Anfang der 90er Jahre wurde PDS-Frau Enkelmann von Bonner Hauptstadtjournalisten zur „Miss Bundestag“ gewählt. Klaus Ernst hielt sie zuerst für die „fesche Sekretärin“ von PDS-Chef Bisky. Und der Politikwissenschaftler Robert Lorenz beschrieb sie als „Schein- Barbie“. Das hat sie verstimmt. Im Frühjahr dachte Enkelmann eine Weile, sie könnte Parteivorsitzende der Linken werden. Daraus wurde nichts. Zum Göttinger Parteitag im Juni reiste sie erst gar nicht an.

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