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Foto von der Rettung der Schiffbrüchigen durch die Crew der „Eleonore“

© Johannes Filous/dpa

100 Schiffbrüchige an Bord der „Eleonore“: Malta verweigert Rettungsschiff Wasser und Lebensmittel

Im Mittelmeer beginnt eine neue Krise um ein Rettungsschiff: Weder Malta noch Italien wollen der „Eleonore“ helfen, die nicht für 100 Menschen ausgelegt ist.

Malta verweigert laut einem Medienbericht einem Rettungsschiff mit rund 100 Menschen an Bord die Belieferung mit Trinkwasser und Lebensmitteln. Die Behörden wollten die „Eleonore“ anscheinend in eine Notlage bringen und in Kauf nehmen, dass die Menschen an Hunger und Durst stürben, sagte Axel Steier, Sprecher der Rettungsorganisation Lifeline, der Zeitung „Times of Malta“.

Auch das Gesuch eines sicheren Hafens lehnte Malta demnach ab. Der Inselstaat habe nicht die „physischen Kapazitäten“, um mehr Menschen aufzunehmen, so die Zeitung unter Berufung auf Behörden.

Die Organisation forderte eine schnelle Lösung für die Schiffbrüchigen an Bord der „Eleonore“. Das Schiff sei nur 20 Meter lang und nicht für so viele Menschen ausgelegt, daher müssten diese schnellstmöglich in einen sicheren Hafen. „Die Politiker mögen schnell handeln, sonst müssen wir handeln“, sagte Steier.

Am Dienstag wurde laut maltesischen Medien eine Gruppe Migranten von der Insel nach Deutschland ausgeflogen. Premierminister Joseph Muscat lobte Deutschland in einem Tweet dafür, dass es seine im Rahmen von europäischen Ad-hoc-Abkommen getroffenen Zusagen zur Aufnahme von Migranten erfülle.

Auch Italien will das Schiff nicht

Steier sagte der KNA, wenn es einen Notstand an Bord gebe, werde die „Eleonore“ den nächsten sicheren Hafen in Italien oder Malta anfahren, auch wenn sich beide Länder nicht für zuständig hielten. Bei einer Notsituation habe auch Italiens Innenminister Matteo Salvini „nichts zu melden“. Mit der Berufung eine Notsituation hatte das Rettungsschiff „Open Arms“ nach einem tagelangen Hin und Her und trotz der ausdrücklichen Weigerung Salvinis in Italien anlegen dürfen.

Salvini hatte am Vormittag ein Verbot der Einfahrt, Durchfahrt und des Haltens für die „Eleonore“ in italienischen Gewässern unterzeichnet, wie italienische Medien unter Berufung auf das Ministerium berichteten.

Die Lage an Bord beschrieb Steier als aktuell ruhig. Die Geretteten seien unterernährt und dehydriert; unter ihnen auch 30 Minderjährige, davon 15 unbegleitete Kinder.

Unterdessen berichtete die Crew des Rettungsschiffs „Mare Jonio“ der Organisation Mediterranea über Störsignale, die die Suche nach Schiffbrüchigen erschwerten. Auch Mission Lifeline gab über ihren Sprecher an, GPS-Störungen festgestellt zu haben.

Die „Eleonore“ hatte laut eigenen Angaben am Montag rund 100 Migranten vor der libyschen Küste geborgen. Sie befanden sich demnach 31 Meilen vor der Küste auf einem defekten Schlauchboot. Kapitän Claus-Peter Reisch bat die Bundesregierung in Berlin um Vermittlung eines sicheren Hafens. Das unter deutscher Flagge fahrende Schiff war am Samstag im zentralen Mittelmeer angelangt. (KNA)

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