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Der Eurotunnel bei Calais: Von hier wollen viele Flüchtlinge Großbritannien erreichen.

© Yoan Valat/dpa

Update

Frankreich: 200 Flüchtlinge stürmen Eurotunnel, Verkehr gestört

Bei Calais sind Asylsuchende in den Eurotunnel eingedrungen, um nach Großbritannien zu gelangen. In der Nähe der Hafenstadt wurden derweil Flüchtlinge in einem Kühllaster entdeckt.

Etwa 200 Flüchtlinge sind in den Eurotunnel zwischen Großbritannien und Frankreich eingedrungen und haben stundenlang den Zugverkehr lahmgelegt. Wie das Unternehmen am Samstag mitteilte, konnten die Eurostar-Züge den Tunnel zwar inzwischen wieder nutzen, allerdings seien sie deutlich langsamer unterwegs als normal. Der Fahrplan könne nicht eingehalten werden.

Laut der britischen Nachrichtenagentur PA stürmten die Migranten nachts die Gleise auf französischer Seite. Ein Firmensprecher sprach demnach von einer „gut organisierten und koordinierten Aktion“.

Seit Ende Juni kamen in der Region um Calais nach Behördenangaben 13 Flüchtlinge bei dem Versuch ums Leben, nach Großbritannien zu gelangen. Zuletzt wurde in der Nacht auf Mittwoch ein Flüchtling nahe dem Eurotunnel von einem Frachtzug überfahren. Mitte September wurde ein Flüchtling durch einen Stromschlag getötet, als er auf einen Frachtzug klettern wollte.

In der nordfranzösischen Hafenstadt sitzen mehr als 3000 Flüchtlinge fest, die meisten von ihnen aus Ostafrika, Syrien und Afghanistan. Sie hoffen, auf Fähren über den Ärmelkanal oder auf Zügen durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen. Angesichts des Andrangs der Flüchtlinge wurden im Sommer die Sicherheitsmaßnahmen am Hafen und am Eurotunnelgelände drastisch verschärft.

31 Flüchtlinge lebend in Kühlwagen gefunden

Unterdessen sind am Freitag 31 Flüchtlinge aus einem Kühllastwagen in Nordfrankreich lebend gerettet worden. Alle Migranten, darunter ein dreijähriges Kind, seien wohlauf, teilten die örtlichen Behörden mit. Demnach wurden die Flüchtlinge am frühen Morgen auf einem Rastplatz an der Autobahn A16 nahe der Stadt Dunkerque entdeckt. Sie hätten sich in dem Kühlbehälter des Lastwagens befunden, in dem weniger als ein Grad Celsius geherrscht habe.

Die Flüchtlinge hätten angegeben, die syrische Staatsbürgerschaft zu besitzen. Lediglich einer von ihnen stamme aus Vietnam. Wie lange sich die Flüchtlinge vor ihrer Entdeckung in dem Fahrzeug aufgehalten hatten, konnten die Behörden nicht sagen. Dunkerque liegt in der Nähe von Calais.

Ende August waren in Österreich 71 Flüchtlinge tot in einem abgestellten Kühllastwagen aufgefunden worden. Der Vorfall schockierte Politik und Öffentlichkeit in Europa. (dpa/AFP)

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