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Gegen die Einführung der Homo-Ehe gingen am Sonntag tausende Menschen auf die Straße - die Demonstration endet mit Unruhen und Krawallen.

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Zehntausende demonstrieren in Paris: 300 Festnahmen bei Demo gegen Homo-Ehe

Gegen die Einführung der Homo-Ehe gingen am Sonntag zehntausende Menschen auf die Straße - die Demonstration endet mit Unruhen und Krawallen.

Bei gewaltsamen Ausschreitungen nach einer Großdemonstration gegen die Homo-Ehe in Paris sind 293 Menschen festgenommen worden. Wie die Polizei mitteilte, gab es die meisten Festnahmen am Sonntagabend nach der Auflösung einer Kundgebung nahe dem Invalidendom im Zentrum, wo sich Gegner der Homo-Ehe stundenlange Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert hatten. Sechs Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt, darunter vier Polizisten, ein Pressefotograf und ein Demonstrant. Innenminister Manuel Valls machte rechte Gruppen für die Ausschreitungen verantwortlich.

Mehr als 150 000 Menschen gehen in Paris auf die Straße

Zehntausende Menschen sind am Sonntag gegen die Einführung der Ehe von Schwulen und Lesben auf die Straßen gegangen. Rund um den Invalidendom protestierten nach Polizeiangaben mehr als 150 000 Menschen gegen die rechtliche Gleichbehandlung homosexueller Mitbürger bei der Trauung.

Die Veranstalter sprachen von rund einer Million Teilnehmern. Die Kampagne gegen die Ehe von Schwulen und Lesben wird inzwischen nicht mehr nur von der katholischen Kirche und den oppositionellen Konservativen der UMP unterstützt. An den Protesten beteiligen sich mittlerweile auch rechts-radikale Gruppen, die grundsätzlich die sozial-liberale Agenda der regierenden Sozialisten ablehnen.

Präsident Francois Hollande hatte in der vergangenen Woche mit seiner Unterschrift unter das Gesetz den Weg frei für die “Ehe für alle“ gemacht und damit ein Wahlversprechen eingelöst. Nach der Nationalversammlung hatte zuvor der Verfassungsrat als letzte Instanz grünes Licht für Hochzeiten unter Schwulen und Lesben gegeben und eine Klage der Opposition abgewiesen.

Ein Gesetz spaltet Frankreich

Gegner der Homo-Ehe, die wiederholt gewaltsam gegen das Gesetz demonstriert hatten, kündigten weitere Proteste an. Das neue Gesetz gilt als die größte Sozialreform seit Abschaffung der Todesstrafe im Jahr 1981 durch Präsident Francois Mitterrand, dem großen Vorbild Hollandes. Die erste Eheschließung eines gleichgeschlechtlichen Paares ist am Mittwoch in Montpellier geplant. Bürgermeisterin Helene Mandroux sprach von einem großen gesellschaftlichen Fortschritt. Frankreich ist das 14. Land, das Schwulen und Lesben die Heirat gestattet.

Die Homo-Ehe ist unter anderem in Kanada, Dänemark, Schweden sowie Uruguay und Neuseeland möglich. In Deutschland hingegen gibt es die eingetragene Lebensgemeinschaft. In den USA ist sie in der Hauptstadt Washington sowie zwölf Bundesstaten erlaubt. (DPA, Reuters)

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