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Hunger im Südsudan. Ein Mann misst den Armumfang eines Jungen in einer Nothilfeeinrichtung.

© Foto: UNICEF/dpa/Kate Holt

„Klimawandel und Konflikte heizen Krise an“: Alle vier Sekunden stirbt ein Mensch an Hunger

Nichtregierungsorganisationen fordern Staats- und Regierungschefs auf, bei der UN-Vollversammlung endlich zu handeln.

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Neuesten Daten zufolge stirbt etwa alle vier Sekunden auf der Welt ein Mensch an Hunger. 238 internationale und lokale Nichtregierungsorganisationen fordern angesichts dieser schockierenden Tatsache die Staats- und Regierungschefs auf, bei der UN-Generalversammlung Maßnahmen zu beschließen, um die sich verschärfende weltweite Hungerkrise zu bekämpfen.

Organisationen aus 75 Ländern haben einen Brief unterzeichnet, in dem sie ihre große Besorgnis deutlich machen und schnelles politisches Handeln fordern.

Wie die Hilfsorganisation „World Vision“ berichtet, sind gegenwärtig 50 Millionen Menschen in 45 Ländern „nur noch einen Schritt vom Hungertod entfernt“. Über 345 Millionen weitere Menschen kämpften darum, ihre Familien zu ernähren und seien vom Tod bedroht. Diese vom Welternährungsprogramm ermittelte Zahl hat sich seit 2019 mehr als verdoppelt.

Ungeachtet der Versprechen führender Politiker:innen der Welt, im 21. Jahrhundert nie wieder eine Hungersnot zuzulassen, steht Somalia erneut unmittelbar vor einer Hungersnot. Auch in anderen Ländern – Afghanistan, Haiti, Jemen und Südsudan - werde derzeit das Leben von Millionen Menschen in den fragilsten Verhältnissen zerstört, heißt es in dem Brief.

Regierungschefs in New York. Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, spricht auf der 77. Sitzung der Generaldebatte der UN-Vollversammlung im Hauptquartier der Vereinten Nationen. 

© Foto: dpa/AP/Mary Altaffer

„World Vision“ ist eine unabhängige christliche Kinderhilfsorganisation mit mehr als 70 Jahren Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Nothilfe. Ihr Schwerpunkt sind die Kinder. Die Organisation arbeitet in rund 100 Ländern.

Zum Hintergrund der Entwicklung wird erklärt, es handle sich um eine „tödliche Mischung aus Armut, sozialer Ungerechtigkeit, geschlechtsspezifischer Ungleichheit, Konflikten, Klimawandel und wirtschaftlichen Schocks, die die Hungerkrise anheizt“. Die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg trieben Preise für Nahrung und die Lebenshaltungskosten weiter in die Höhe.

Nach Auffassung der Briefunterzeichner ist bisher zu wenig auf Krisenwarnungen und strukturelle Probleme reagiert worden. „Die Untätigkeit hat schreckliche, reale Folgen auf Leben und Tod“, mahnen die Organisationen, darunter Aktion gegen den Hunger, CARE, Plan International, Save the Children, Oxfam und World Vision.

Von der Staatengemeinschaft erwarten die Organisationen, dass sie unverzüglich die erforderlichen Mittel bereitstellt, um die Menschen am Rande des Hungertodes zu erreichen und jetzt Leben zu retten. Kinder verhungern zu lassen, sei in Zeiten des Überflusses eine politische Entscheidung.

Die UN-Vollversammlung sollte darüber hinaus als Chance genutzt werden, Beschlüsse zu fassen, die „gefährdete Länder und Gemeinschaften unterstützen, damit sie jetzt widerstandsfähiger werden“. Sie schlagen unter anderem die Bereitstellung dringend benötigter Klimafinanzierung und einen „sinnvollen Schuldenerlass“ vor.

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