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Politik: Abschied auf Raten

EKD-Vorsitzender Kock gibt Amt als Präses im Rheinland auf

Sein Terminkalender ist viel zu voll. Mancher Ministerpräsident habe weniger Termine als Manfred Kock, sagen dessen Mitarbeiter. Seit sechs Jahren ist Kock zugleich Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Präses der rheinischen Landeskirche. Diese Doppelbelastung will der 66-Jährige nicht länger mitmachen. Deshalb gibt er sein Amt im Rheinland nun vorzeitig auf, wie er schon vor einem Jahr angekündigt hatte. Sein Nachfolger wird von der rheinischen Landessynode gewählt, die ab diesem Sonntag in Bad Neuenahr tagt.

Schon kurz nach seiner Wahl an die Spitze der zweitgrößten evangelischen Landeskirche im Februar 1997 hatte Kock angedeutet, dass er vielleicht nur die Hälfte der achtjährigen Amtszeit absolvieren wolle – danach würde er einem Jüngeren Platz machen. Wenig später, im November 1997, wurde Kock aber überraschend zum EKD-Ratsvorsitzenden gewählt. Zur Kandidatur musste er damals erst vom Rat überredet werden. Der ruhige, besonnene Westfale gilt als Mann des Ausgleichs, dessen Stärke darin liegt, zwischen den zum Teil sehr unterschiedlichen Landeskirchen und innerkirchlichen Strömungen zu vermitteln. Die EKD wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach bald nach einem neuen Ratsvorsitzenden umsehen müssen: Kocks Amtszeit endet im November.

Im Rheinland bewerben sich drei Kandidaten um die Nachfolge Kocks: dessen Stellvertreter Nikolaus Schneider, der Theologieprofessor Günter Ruddat und die Oberkirchenrätin Petra Bosse-Huber. Damit könnte erstmals eine Frau an die Spitze der rheinischen Kirche gewählt werden. Kock hat bereits betont, dass es dafür an der Zeit sei.

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