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Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)

© dpa/Kay Nietfeld

Adventswünsche an den Kanzler: Möge Merz ein Licht aufgehen

Reformen, Reformen, und dann mal richtig sparen – wer ein großer Kanzler werden will, muss sich viel vornehmen. Sonst wird ihm nicht nur Angela Merkel gefährlich.

Stephan Casdorff
Eine Kolumne von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Wer ein richtiger Christdemokrat ist, so hat der bestimmt schon ein paar Wünsche fürs Fest und die Zeit danach notiert.

Und Friedrich Merz ist doch ein Christdemokrat, oder? Wollen wir hoffen – und ihm schon mal stellvertretend was wünschen.

Jedenfalls Mut! Den wird er in seinem Amt als Kanzler brauchen, wenn das kommende Jahr ein Erfolg werden soll. Den Mut zu Reformen, echten, bei Rente und Pflege zum Beispiel. Und den zu Einsparungen, auch echten, im Bundeshaushalt.

Echte Einsparungen, das bedeutet: nicht nur weniger vom Mehr, sondern wirklich weniger. Wie im wahren Leben.

Der Haushalt vor zehn Jahren lag noch unter 300 Milliarden Euro, heute liegt er weit über 500 Milliarden – ohne die Mega-Sonderschulden –, und es reicht immer noch nicht. Es gibt sogar noch einen Fehlbetrag. Wer soll das verstehen?

Merz und die Genossen müssen liefern, und zwar rasch. Die Wahlen in Sachsen-Anhalt nahen. Sie sind die Wegscheide.

Stephan-Andreas Casdorff

Ja, und die Reformen: Will Merz wirklich als großer Kanzler in die Geschichte eingehen, kommt er nicht drum herum. Dann wird er der SPD sagen müssen (wie weiland Gerhard Schröder den Grünen): Ich Koch, ihr Kellner. Und jetzt wird’s gemacht.

Es kann klappen, wenn Merz nur will. Sage niemand, die SPD würde das nicht mitmachen, diese nächste Agenda. Erstens ist sie im Zweifelsfall die Staatstragende Partei Deutschlands. Das hat sie in ihren gut anderthalb Jahrhunderten bewiesen.

Zweitens wissen die Sozialdemokraten, dass der Erfolg von Reformen auch auf ihr Konto einzahlt. Eine Verweigerungshaltung bringt ihnen höchstens 13 oder 14 Prozent. Das ist dann endgültig der Abschied von der SPD als Volkspartei.

Merz und die Genossen müssen liefern, und zwar rasch. Die Wahlen in Sachsen-Anhalt nahen. Sie sind die Wegscheide. So geht es nicht weiter, und sonst geht es nicht gut weiter, nicht mit dem Land, nicht mit der Koalition.

Es wird Zeit, dass dem Kanzler ein Licht aufgeht, was von ihm erwartet wird. Die Zahl derer, die Friedrich Merz nicht mehr wohlwollen, wächst auch in der eigenen Partei. Angela Merkel allein kann ihm schon gefährlich werden.

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