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Annegret Kramp-Karrenbauer mischt sich auf den Gendarmenmarkt unter Europa-Fans.

© Christian Mang

Europawahlkampf nimmt Fahrt auf: AKK auf Stimmenfang bei „Pulse of Europe“

Die Europawahl gilt auch als Bewährungsprobe für CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer. Beim Auftritt in Berlin kann sie ein paar Europafans für sich gewinnen.

Mehrere tausend Europafans haben die „Pulse of Europe“-Demonstrationen 2017 noch auf die Straße getrieben. Am Sonntag tummeln sich dagegen nur einige hundert Menschen auf dem Gendarmenmarkt mit Europafähnchen und Flaggen. Für Annegret Kramp-Karrenbauer ist es drei Wochen vor der Europawahl trotzdem ein willkommener Termin. In Jeans und Blazer tritt die CDU-Chefin auf die Bühne, zuvor hat die ehemalige First Lady Daniela Schadt gesprochen. Kramp-Karrenbauer ruft: „Es reicht nicht zu sagen, wir sind für Europa.“ Man müsse darüber diskutieren, wie dieses Europa aussehen soll.

Die CDU-Chefin steht zwar am 26. Mai selbst nicht zur Wahl, aber die Europawahl gilt dennoch als Bewährungsprobe für sie. Nachdem sie vergangenen Dezember CDU-Vorsitzende wurde, hat sie sich um die Wiederherstellung der innerparteilichen Einigkeit bemüht. Das kam gut an. Aber jetzt müssen auch die Ergebnisse an den Wahlurnen stimmen. Und weil die Kanzlerin im Wahlkampf nicht auftritt, ist AKK nun neben Spitzenkandidat Manfred Weber die wichtigste Figur im Wahlkampf von CDU und CSU.

Kramp-Karrenbauer sieht müde aus

Ihr Auftritt bei „Pulse of Europe“ ist dennoch nicht unumstritten. Kurz zuvor kritisiert der SPD-Abgeordnete Achim Post per Pressemitteilung, dass „ausgerechnet“ Kramp-Karrenbauer sich im Licht der Bewegung „sonnen“ wolle. Ihre Ansichten zur europäische Einigung seien eher rückschrittlich. „Den europäischen Initiativen von Präsident Macron, insbesondere auch zur Reform der Eurozone, hat sie eine Absage erteilt.“

Doch die – leicht müde aussehende – AKK wird auf dem Gendarmenmarkt von der Menge freundlich empfangen. Einige Demo-Teilnehmer, vor allem ältere, sind extra wegen ihr gekommen. Kramp-Karrenbauer hält eine knappe, leidenschaftliche Rede. Sie wolle ein Europa, das demokratisch noch stärker werde, mit einem Parlament, das noch mehr zu sagen habe. Nur wer eine Spitzenkandidatur habe, sollte danach Spitzenfunktionen in Europa wahrnehmen. „Das darf von den Staats- und Regierungschefs nicht wieder einkassiert werden“, ruft sie. Kramp-Karrenbauer spricht sich für eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Sicherung der EU-Außengrenzen aus.

Nach zehn Minuten ist der Auftritt vorbei. Kramp-Karrenbauer posiert noch mit einem jungen Mann im Europapulli für ein Selfie. Spricht kurz mit einer älteren Dame, beantwortet Fragen. Dann ist es Zeit, zu gehen. Was am Ende bleibt vom Tag, sind vor allem die Bilder von Kramp-Karrenbauer vor den großen blauen Europaflaggen. Und das ist ja durchaus in ihrem Sinne.

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