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Politik: Al-Qaida-Führer in Pakistan gefasst

Pakistanische Sicherheitskräfte haben die mutmaßliche Nummer drei des Terrornetzwerks Al Qaida gefasst. Der Libyer Abu Faradsch al-Liby soll Drahtzieher zweier gescheiterter Anschläge auf den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf gewesen sein. (04.05.2005, 17:01 Uhr)

Islamabad/Washington - Mit der Festnahme eines führenden Al-Qaida-Mitglieds ist pakistanischen Sicherheitskräften der spektakulärste Schlag gegen das Terrornetz seit Monaten gelungen. Die Festnahme von Abu Faradsch al-Liby sei «ein bedeutender Durchbruch im anhaltenden Krieg gegen den Terrorismus», sagte der pakistanische Innenminister Aftab Ahmad Khan Sherpao am Mittwoch. Der Libyer wird auch als Nummer drei des Terrornetzes nach Osama bin Laden und dessen Vize Ayman Al-Sawahiri beschrieben. Er gilt als einer der wenigen Al-Qaida-Führer, die den Aufenthaltsort bin Ladens kennen könnten.

US-Präsident George W. Bush bezeichnete die Festnahme von Al-Liby als wichtigen Sieg. «Damit ist ein gefährlicher Feind gefasst worden, der die USA direkt bedroht hat», sagte Bush in Washington. Al-Liby sei einer der Top-Generäle Bin Ladens und einer der Chefplaner der Terrorgruppe. Bush lobte die pakistanischen Behörden für ihren erfolgreichen Einsatz.

Nach der Festnahme von Chalid Scheich Mohammed im März 2003 soll Al-Liby zum Militärchef und Chefplaner von Al Qaida aufgestiegen sein. Er soll der Drahtzieher zweier gescheiterter Anschläge auf den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf gewesen sein und von Pakistan aus operiert haben, wo er zu den fünf meistgesuchten Terrorristen gehörte. Musharraf hatte sich nach den Anschlägen vom 11. September im Krieg gegen den Terrorismus an die Seite der USA gestellt und wird deswegen von Islamisten scharf kritisiert.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde Al-Liby in Mardan rund 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Islamabad gefasst. Unklar war zunächst der Zeitpunkt der Festnahme. Innenminister Sherpao sagte, momentan sei es nicht angebracht, Einzelheiten der Operation bekannt zu geben. Al-Liby werde von pakistanischen Ermittlern verhört. Der Minister betonte, die Festnahme stehe in keinem Zusammenhang mit Besuchen hochrangiger US-Militärs in den vergangenen Tagen.

Der Nachrichtensender Al-Arabija meldete unter Berufung auf das pakistanische Innenministerium, das Haus, in dem sich Al-Liby aufhielt, sei umstellt worden. Außer Al-Liby seien fünf weitere Menschen festgenommen worden. Sie hätten keinen Widerstand geleistet. An der Festnahme seien keine ausländischen Kräfte beteiligt gewesen.

Der letzte spektakuläre Erfolg Pakistans im Kampf gegen Al Qaida liegt rund zehn Monate zurück. Damals hatten Sicherheitskräfte den in Pakistan untergetauchten Al-Qaida-Führer Ahmed Khalfan Ghailani gefasst. Der Tansanier soll bei den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam 1998 eine Schlüsselrolle gespielt haben. Ghailani war unter den 22 meistgesuchten Terroristen der US-Bundespolizei FBI. (tso) (tso)

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