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Politik: Amsterdam sagt dem Hass den Kampf an

Amsterdam - „Bis hierhin und nicht weiter!“ Das ist eine oft zu hörende Reaktion auf den brutalen Mord vom Montag an dem niederländischen Regisseur Theo van Gogh, der unter anderem Filme über die Misshandlung von Frauen im Namen des Islam gedreht hatte.

Amsterdam - „Bis hierhin und nicht weiter!“ Das ist eine oft zu hörende Reaktion auf den brutalen Mord vom Montag an dem niederländischen Regisseur Theo van Gogh, der unter anderem Filme über die Misshandlung von Frauen im Namen des Islam gedreht hatte. Dem Amsterdamer Bürgermeister Job Cohen bereitet die vielfach zu hörende Losung „Bis hier- hin und nicht weiter“ Sorgen, denn sie ist für ihn nicht nur eine Reaktion auf die Schändung der Meinungsfreiheit, sondern auch „ein Ausdruck von Hass und Angst. Hass und Angst zwischen Niederländern und Marokkanern“, sagte Cohen im Amsterdamer Stadtrat.

Cohen ist nach wie vor bemüht, die Bevölkerung der Stadt zusammenzuhalten, aber er hat auch angekündigt, „knallhart aufzutreten, wenn es einen Grund dazu gibt und etwas geschieht“. Dazu gehöre auch, den harten Kern der auf der Straße herumlungernden marokkanischen Jugendlichen anzugehen und die Zusammenarbeit in den Stadtteilen zu verbessern.

Der Stadtrat für Integration, der aus Marokko stammende gläubige Amed Ahmed Aboutaleb, hatte in der Al-Kibir-Moschee in Amsterdam deutliche Worte gefunden: „Für Menschen, die die wesentlichen Kernwerte unserer Gesellschaft nicht teilen, gibt es keinen Platz in einer offenen Gesellschaft wie der niederländischen“, berichtet die Zeitung „Het Parool“. „Es kann nicht so sein, dass einer von uns allen verlangt, dass wir seine Auffassungen respektieren und gleichzeitig nicht bereit ist, die Auffassungen anderer zu respektieren.“ Die marokkanische Gemeinschaft in den Niederlanden habe nun die schwere Aufgabe, daran mitzuarbeiten, „um ein Gegengift zu Intoleranz und Unfrieden zu produzieren.“ Polizei und Justiz könnten die Probleme allein nicht lösen. Wer etwas wisse, müsse sich an die Sicherheitsbehörden wenden.

Inzwischen hat die Polizei acht Personen aus dem Umfeld des mutmaßlichen Attentäters Mohammed B. festgenommen. Es handelt sich um sechs Marokkaner, einen Algerier und einen Bürger mit spanischem und marokkanischem Pass. 75 Polizisten untersuchen den Fall. Über den Inhalt des Briefes, der bei dem Toten hinterlassen wurde, ist weiter nichts bekannt.

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