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Madrider Terrorprozess: Angeklagter will Polizei gewarnt haben

Einer der Angeklagten im Prozess um die Bombenanschläge in Madrid vom 11. März 2004 hat nach eigenen Angaben die Behörden vor dem Handel mit dem verwendeten Sprengstoff gewarnt.

Madrid - "Tausende Male habe ich die Informationen über den Sprengstoff wiederholt", sagte der Marokkaner Rafa Zouhier in dem Verfahren. Zouhier arbeitete als Informant der Guardia Civil und soll den Tausch des für die Anschläge auf Pendlerzüge verwendeten Sprengstoffs gegen Haschisch angeleiert haben. Die Guardia Civil widersprach der Darstellung Zouhiers, über den Deal informiert worden zu sein.

Der ehemalige Striptease-Tänzer Zouhier sagte, er habe keinerlei Beziehungen zum radikalen Islam. Er ziehe das Nachtleben in Madrid vor. Der Staatsanwalt warf ihm vor, während der Ermittlungen sieben Mal seine Aussage geändert zu haben. Zouhier gab zu, an einem Treffen des Einsatzchefs der Madrider Terrorzelle mit dem mutmaßlichen spanischen Waffenhändler José Emilio Suárez Trashorras in einer McDonald's-Filiale teilgenommen zu haben. Dabei sei allerdings nicht von Sprengstoff die Rede gewesen, sondern nur von 60 Kilogramm Haschisch.

Bei den Anschlägen waren 191 Menschen ums Leben gekommen. Der Prozess war vor gut zehn Tagen eröffnet worden. Den sieben Hauptangeklagten, darunter der spanische Sprengstoffhändler, drohen Haftstrafen von jeweils bis zu 40.000 Jahren. Insgesamt verhandelt das Gericht gegen 29 Angeklagte, unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes. Der Prozess soll im Juli zu Ende sein, im Oktober wird mit der Verkündung der Urteile gerechnet. (tso/AFP)

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