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Ein Autofahrer hatte in der Silvesternacht seinen Wagen gezielt in eine Fußgängergruppe gesteuert und acht Menschen zum Teil schwer verletzt. Die Ermittlungsbehörden gehen derzeit von einem gezielten Anschlag aus.

© dpa

Update

Anschlag in Bottrop und Essen: Bundesregierung verurteilt nach Auto-Attacke "jede Art von Gewalt"

Im Ruhrgebiet verletzt ein Mann acht Menschen gezielt mit seinem Auto. Die Ermittler gehen davon aus, dass er aus Fremdenhass handelte.

Nach einem Anschlag mit einem Auto im Ruhrgebiet ist Haftbefehl wegen mehrfachen versuchten Mordes gegen einen 50-jährigen Mann aus Essen erlassen worden. Das haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitgeteilt. Der Mann soll seinen Wagen auf seiner Fahrt in Bottrop und in Essen bewusst mehrfach auf feiernde Menschen zugesteuert haben. Staatsanwaltschaft und Polizei sprachen von einem „gezielten Anschlag“. Nach dem Anschlag hat sich die Zahl der Verletzten auf acht erhöht. Eines der Opfer sei schwer verletzt worden.

Derweil haben die Sicherheitsbehörden keine Hinweise darauf, dass der Autofahrer Kontakte in die rechtsextreme Szene hat. Bislang habe die Polizei keinen Ansatzpunkt gefunden, „dass dieser Mann irgendwelche Verbindungen hat oder dass er selber in irgendwelchen rechtsradikalen Kreisen sich bewegt“, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch dem Sender WDR5. Es scheine, dass der mutmaßliche Täter „aus einer persönlichen Betroffenheit und Unmut heraus dann Hass auf Fremde entwickelt hat“. Allerdings bräuchten die polizeilichen Ermittlungen noch Zeit.

Der 50-Jährige hatte sein Auto in der Silvesternacht in Bottrop und Essen mehrfach in Menschengruppen gesteuert und dabei acht Menschen verletzt. Die Ermittler gehen davon aus, dass er aus Fremdenhass handelte. Reul hatte am Dienstag nach den ersten Vernehmungen des Festgenommenen erklärt: „Es gab die klare Absicht von diesem Mann, Ausländer zu töten.“ Er habe das Auto in Bottrop und Essen bewusst in Menschengruppen gesteuert, die überwiegend aus Ausländern bestanden. Unter den Verletzten sind Syrer und Afghanen.

Die Ermittler gaben an, dass sie „erste Informationen über eine psychische Erkrankung des Fahrers“ hätten. Der mutmaßliche Täter stamme aus Essen und sei bei der Polizei bislang nicht in Erscheinung getreten, hieß es. Reul zufolge war der Mann in der Vergangenheit in Behandlung.

Die Bundesregierung verurteilte mit Blick auf die Auto-Attacke sowie Angriffe auf Passanten in Amberg, bei denen mutmaßlich vier Asylbewerber zwölf Menschen verletzten, "jede Art von Gewalt". Beide Taten seien "mit Bestürzung zur Kenntnis genommen" worden, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz. In Deutschland sei kein Platz für Extremismus und Intoleranz, "egal, von welcher Seite er kommt". Die Bundesregierung setze alles daran, diese "kompromisslos" zu bekämpfen.

CDU-Bundesvize Julia Klöckner rief zu Besonnenheit auf und warnte vor pauschalen Verurteilungen. „Das eine sind Aggressionen gegen Ausländer, das andere sind Aggressionen von Asylbewerbern“, sagte die rheinland-pfälzische CDU-Landeschefin dem Radioprogramm SWR Aktuell. „Man muss, glaube ich, Acht geben, dass man selbst nicht in eine Pauschal-Verurteilung kommt, sondern immer wieder differenziert vorgeht.“ Jeder müsse zur Rechenschaft gezogen werden - gleich, woher er komme und warum er das tue. (Tsp, dpa)

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