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Politik: Anschläge in Russland: Drei Tote bei Explosionen

Bei zwei Anschlägen in Russland sind am Montagmorgen mindestens drei Menschen getötet worden. Bei der Explosion auf einem Markt in der Stadt Rjasan starben am Morgen zwei Frauen und ein Mann, wie das Ministerium für Katastrophenfälle mitteilte.

Bei zwei Anschlägen in Russland sind am Montagmorgen mindestens drei Menschen getötet worden. Bei der Explosion auf einem Markt in der Stadt Rjasan starben am Morgen zwei Frauen und ein Mann, wie das Ministerium für Katastrophenfälle mitteilte. Elf Menschen seien verletzt worden, unter ihnen ein dreijähriges Kind. Es handele sich entweder um einen terroristischen Anschlag oder um eine Auseinandersetzung rivalisierender Mafia-Banden, berichtete die Militärnachrichtenagentur AVN unter Berufung auf die Polizei. In der Sankt-Petersburger Innenstadt ereignete sich wenig später eine weitere Explosion, wie die Agentur Interfax unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst FSB meldete. Bei dem Anschlag in Sankt Petersburg wurde eine Verkäuferin leicht verletzt.

Der Sprengsatz in Rjasan, 200 Kilometer südöstlich von Moskau, sei zwischen zwei Marktständen versteckt gewesen, berichteten mehrere Medien. Rettungskräfte brachten die Verletzten umgehend ins Krankenhaus. Der Anschlag in der Nähe einer Schule ereignete sich laut Interfax um 8.35 Uhr Ortszeit (6.35 Uhr MESZ). Die Polizei fahndete zunächst nach einem grünen Fahrzeug, wie der private TV-Sender NTW berichtete.

Die Explosion in einem Geschäft in Sankt-Petersburg habe sich gegen 11.35 Uhr Ortszeit (9.35 Uhr MESZ) ereignet, berichtete ein FSB-Team vor Ort. Laut Interfax liegt der Unglücksort in der Nähe der Residenz des Gouverneurs der Stadt, Wladimir Jakowlew.

Die Explosionen reihen sich ein in eine Unglücksserie, die in Russland seit Anfang August für immer neue Schreckensnachrichten sorgt. Das Ministerium für Katastrophenfälle setzte die Explosion in Rjasan zunächst nicht in direkte Verbindung mit dem Anschlag in einer Moskauer Fußgängerunterführung, bei dem am 8. August zwölf Menschen getötet und 108 weitere verletzt worden waren. Die Täter wurden bislang nicht gefasst. Am 12. August war das russische Atom-U-Boot "Kursk" mit 118 Besatzungsmitgliedern gesunken, und in der vergangenen Woche starben drei Menschen bei dem Brand des Moskauer Fernsehturms Ostankino.

Russlands Innenminister Wladimir Ruschailo spielte später die Explosion auf dem Markt in Rjasan herunter. Er gehe eher von einer Abrechnung zwischen örtlichen Händlern aus, sagte Ruschailo der Agentur Interfax. Kaukasische und afghanische Kaufleute des Marktes seien bereits am Sonntag in Streit geraten. Ein Reporter des Radiosenders Moskauer Echo berichtete dagegen aus Rjasan, die Behörden dort schlössen einen Anschlag nicht aus und hätten entsprechende Ermittlungen aufgenommen. Die Explosion in einem Geschäft in Sankt Petersburg wenige Stunden später nannte Innenminister Ruschailo einen "Akt des Vandalismus". Es sei wenig wahrscheinlich, dass diese Explosion einen terroristischen Hintergrund habe. Laut Ruschailo wurden in Rjasan fünf Verdächtige festgenommen.

Die Explosionen in Rjasan und in Sankt Petersburg am Montag haben böse Erinnerungen geweckt. Kaum ein Monat ist seit dem Anschlag mit zwölf Toten und 108 Verletzten in der U-Bahn-Unterführung im Moskauer Zentrum vergangen. Die Hintergründe und das Motiv dieses Attentats liegen immer noch im Dunkeln, niemand bekannte sich bisher zu dem Anschlag. Auch die Bombenserie vor einem Jahr steht den Menschen in Russland noch deutlich vor Augen. Im August und September 1999 wurden bei fünf schweren Attentaten in der Hauptstadt Moskau, in der südrussischen Stadt Wolgodonsk und der dagestanischen Stadt Bujinaksk fast 300 Menschen getötet. Für diese Anschläge machte die russische Führung stets tschetschenische Terroristen verantwortlich. Beweise blieb sie aber bis heute schuldig.

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