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Selbst für Geringverdiener lohnt sich Arbeit mehr als Bürgergeld – sofern sie alle ihnen zustehenden Sozialleistungen beantragen.

© picture alliance/dpa

Auch bei Geringverdienern: Arbeit führt immer zu höheren Einkommen als Nichtstun

Arbeiten ist in jedem Fall einträglicher als Bürgergeld, wie Berechnungen des ifo-Instituts zeigen – sofern alle Sozialleistungen beantragt werden. Gegenteilige Behauptungen seien „schlicht falsch“.

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Arbeit führt dem Ifo-Institut zufolge in Deutschland immer zu höheren Einkommen als Nichtstun. Wer arbeitet und alle zustehenden Sozialleistungen in Anspruch nehme, habe stets ein höheres verfügbares Einkommen als jemand, der nicht arbeitet und nur Sozialleistungen bekommt, wie die am Mittwoch veröffentlichten Berechnungen des Münchner Instituts ergeben.

„Die von manchen Politikern aufgestellte Behauptung, wer nur Sozialleistungen beziehe, bekomme netto mehr als ein Geringverdiener, ist schlicht falsch“, sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, Andreas Peichl. „Dieser Fall ist deshalb ausgeschlossen, weil es die Freibeträge für Erwerbstätige bei der Anrechnung von Einkommen auf die Sozialleistungen gibt, um genau das zu verhindern“, fügte Ifo-Forscher Maximilian Blömer hinzu.

Arbeiten lohnt sich – sofern alle Sozialleistungen hinzugefügt werden

Wer als Alleinstehender in einer Stadt mit mittlerem Mietniveau wie etwa Dresden lebt und 1000 Euro brutto verdient, bekomme nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben und unter Hinzufügung der Sozialleistungen 891 Euro heraus, erklärten die Ifo-Forscher. Wer nur Sozialleistungen bekomme, habe 563 Euro Bürgergeld.

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Euro Unterschied macht es, ob man bei einem Einkommen von 1000 Euro brutto Sozialleistungen zur Aufstockung bezieht oder nicht

„Nur wenn ein Alleinstehender mit 1000 Euro Brutto-Einkommen keinerlei Sozialleistungen beantragt, die er erhalten kann, dann landet er bei 357 Euro netto“, sagte Manuel Pannier vom Center for Economic Studies (CES) in München. Bei 2000 Euro brutto sind es für einen Alleinstehenden mit Sozialleistungen netto 1020 Euro, ohne 965 Euro. Beide Beiträge sind wesentlich höher als das Bürgergeld von 563 Euro.

Auch alleinerziehende Geringverdiener bekommen mehr Geld raus

Ebenso läuft es den Angaben nach bei Alleinerziehenden. Wer brutto 1000 Euro verdiene, bekomme mit den Sozialleistungen sogar 2033 Euro heraus – ebenfalls mehr als jemand ohne Arbeitseinkommen und nur mit Sozialleistungen, der mit 1553 Euro rechnen könne.

„Wer allerdings keinerlei Sozialleistungen beantragt, der landet mit 1000 Euro brutto nur bei 622 Euro“, sagt Ifo-Forscherin Lilly Fischer. Diese Berechnungen hat das Institut ebenso für Paarhaushalte und verschiedene Mietniveaus angestellt. (Reuters)

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