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Flüchtlinge am 22.02.2016 in der zentralen Registrierstelle in Herford (Nordrhein-Westfalen).

© dpa

Asyl in Deutschland: Auffallend viele kurdische Flüchtlinge

Immer mehr Menschen aus der Türkei suchen Asyl in Deutschland. 90 Prozent von ihnen sind Kurden. Gleichzeitig sinkt die Anerkennungsquote.

Von Frank Jansen

Der Zustrom türkischer Flüchtlinge nimmt in Deutschland weiter zu. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat von Januar bis Juli bereits mehr Anträge von Türken auf Asyl registriert als im ganzen Jahr zuvor. Bei den meisten Flüchtlingen handelt es sich um Kurden. In den ersten sieben Monaten hätten 2.279 Türken Asyl beantragt, teilte das Bamf auf Anfrage des Tagesspiegels mit. 2015 hatte die Behörde insgesamt 1767 türkische Asylsuchende registriert. Jetzt seien allein im Juli 525 Erstanträge gestellt worden, hieß es. Im Januar hatten sich lediglich 94 Türken beim Bamf gemeldet, im April waren es dann schon 272, im Juni 459.

Offen bleibt, ob die nun nochmals gestiegene Zahl im Juli auf den Mitte des Monats gescheiterten Putsch in der Türkei und die folgende, massive Repression des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zurückzuführen ist. Der zeitliche Abstand zum Putschversuch sei noch zu gering, um einen Bezug zum Anstieg herstellen zu können, sagte ein Sprecher. Außerdem gebe es keine Statistik zu Fluchtgründen.

Die Konfrontation zwischen PKK und Ankara könnte ein Grund sein

Auffällig bleibt, dass die meisten Antragsteller kurdischer Herkunft sind. Der vor einem Jahr wieder ausgebrochene Kampf zwischen den türkischen Sicherheitskräften und der kurdischen Terrororganisation PKK treibt offenbar zunehmend Kurden in die Flucht. Der blutige Konflikt trifft vor allem die kurdischen Siedlungsgebiete im Südosten der Türkei. Die Kurden waren zudem mehrmals Ziel verheerender Anschläge der Terrormiliz IS.

Von den 2279 Türken, die von Januar bis Juli Asyl beantragten, sind laut Bamf 2002 kurdischer Herkunft. Auch im vergangenen Jahr stellten Kurden bei den türkischen Asylbewerbern die Mehrheit. Die Quote der Anerkennung der Anträge auf Asyl ist in diesem Jahr jedoch bei kurdischen sowie den türkischen Flüchtlingen überhaupt rückläufig. Das Bamf beschied im ersten Halbjahr 5,2 Prozent der Anträge von Kurden positiv, bei den türkischen Flüchtlingen insgesamt waren es 6,7 Prozent. Im vergangenen Jahr betrug die Anerkennungsquote bei kurdischen wie bei allen türkischen Asylbewerbern je 14,7 Prozent.

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